„Die Mörder kamen mit heiter erregten Gesichtern in das Haus des kleinen Kanzlers. Sie freuten sich auf das Blut, das sie fließen lassen sollten. Sie waren eben echte Mörder“ – so beobachtungsfroh begann einst ein Joseph Roth seine Artikel, damals der höchstbezahlte Redakteur der Weimarer Republik. Was aber schreibt der Journalist heute: „Mit seinen Plänen zur Bekämpfung des Terrorismus hat sich der Innenminister den Vorwurf eingehandelt, eine "Guantánamoisierung" der deutschen Innenpolitik zu betreiben“ (SZ, 10.7. 2007). Brrrrrrr!
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Das Wortwendewerk
Hier im Norden pflegen wir eine etwas deftigere Sprache als der alemannische Süden, wo die Leute sauren Wein statt schäumendem Bier mit scharfem Köm zu trinken pflegen. So würden wir Wattbewohner bspw. nie sagen, deutsche Substantive hätten magnetische Eigenschaften. Wir würden sagen, deutsche Hauptwörter 'kleben aneinander wie Schifferscheiße'. Mit dieser viskosen Fähigkeit spielt das Wortwendewerk herum.
Erfahren Sie mehr »Blogger und Journalisten
Nicht immer leben Blogger und Journalisten harmonisch zusammen. Die Öffentlichkeit erscheint insbesondere den Journalisten oft zu klein für beide. Die jüngsten Invektiven des Stern-Kolumnisten Hans-Ulrich Jörges sind da nur der pointierte Ausdruck eines allgemeinen Unbehagens: "Die guten Redaktionen sollten ihre Siele geschlossen halten, damit der ganze Dreck von unten nicht durch ihre Scheißhäuser nach oben kommt", verkündete Jörges anlässlich einer öffentlichen Buchvorstellung in Berlin.
Erfahren Sie mehr »Was hat Second Life mit dem Buddhismus gemeinsam?
Die Avatare. Das so genannte grafische Pseudonym der User von Second Life, ob nun in menschlicher Gestalt, „Furrie“, Vampir oder sonstiges Fabelwesen, nennt man Avatar. Wenn man sich deren erste Gehversuche bei Second Life so ansieht, haben die Avatare allerdings nicht viel Göttliches an sich, wie man es durch den Namen vermuten müsste.
Erfahren Sie mehr »Streikende und Streikende
Der Bahnstreik wird fortgesetzt. Da heißt es viel Zeit und gute Nerven bei dem geplanten Antritt einer Bahnreise mitbringen, allerdings ist das ja nichts Neues beim Bahn fahren. Zeit, um sich Gedanken über den richtigen Einsatz des Bindestriches zu machen, damit Streikende nicht gleich Streikende ist.
Erfahren Sie mehr »Urlaubsgrüße senden
Auch wenn es zurzeit draußen wenig sommerlich wirkt, die Sommerferien stehen vor der Tür oder haben bereits angefangen. Im Zeitalter des Handys und der E-Mail sind Postkarten, die aus dem Urlaub versandt werden, fast schon veraltet. Moment, werden die eigentlich versandt oder doch versendet?
Erfahren Sie mehr »Hal över!
Manchmal ist die Etymologie eines Wortes sinnvoll, um grundlegende Probleme zu erkennen. So im Falle unseres Wortes 'übersetzen', das an jene Fähren erinnert, die der Reisende mit seinem 'Hal över!' herbeiruft, damit sie ihn sicher über jenen Fluss setzen, der die Sprachen voneinander trennt.
Erfahren Sie mehr »Falsche Freunde
Schon seit vier Tagen campen einige Hartgesottene vor dem Apple-Store in New York, um heute Abend das neue iPhone zu ergattern. Einen derartigen Hype hat bisher noch kein Handy vorher ausgelöst. Dabei ist das Handy eigentlich ein falscher Freund ... zumindest sprachlich gesehen.
Erfahren Sie mehr »Ein guter antisemitischer Roman?
Literatur und Moral sind keine Geschwister, nur in Diktaturen verlangen wir von einem Buch nicht nur 'gute Unterhaltung', sondern auch die 'richtige Weltanschauung'. Und das geht dann regelhaft daneben. Nazi-Romane sind hochgequirlter National-Kitsch, in den linientreuen DDR-Romanen nimmt ein dürrer klappernder historisch-dialektischer Materialismus der Erzählung jede Spannung, weil der Ausgang der Handlung notwendigerweise ins sozialistische Morgenrot zu führen hat. Es gibt allerdings einige wenige Ausnahmen - damit meine ich nicht nur Scholochows 'Stiller Don' oder Gorkis 'Mutter', selbst auf dem 'braunen Ufer', wo der Antisemitismus gedieh, lassen sich Entdeckungen machen. Zumindest wenn der Autor Heinrich Mann heißt ...
Erfahren Sie mehr »Von wegen Sport ist Mord!
Ihr lieben Couchpotatoes dieser Welt, ich möchte euch heute beweisen, dass Sport nicht Mord ist, sondern reinstes Vergnügen. Ein kurzer Blick auf die Bedeutung des Wortes Sport:
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