Wörter

Lernen - das heißt zunächst einmal nachahmen. Da aber dieses Nachahmen eine sehr trockene Tätigkeit sein kann, beginnen wir ? ausschließlich des Amüsemängs beim Schreiben wegen - am besten damit, ein Vorbild am Schopf seiner Manierismen durch den Kakao zu ziehen. Fertig ist die Parodie ?

Jaja - ich kennen natürlich auch das Vorurteil, dass Leute, die sich mit Literatur und Erzähltechniken beschäftigen, zu viel Zeit haben müssen. Für die wirklichen Macher, die im richtigen Berufsleben stehen, sei solcher Schnickschnack irrelevant. Tatsächlich? Ein Blick aufs folgende Zitat könnte die Ignoranten vielleicht kurieren:

Weil ich gelernter Historiker bin, verkünde ich gelegentlich, dass auch die Geschichtsschreibung nur eine Form der Literatur sei. Schon tönt es mir entgegen: ?Aber die geschichtlichen Fakten!? Schau?n wir mal ?

Wo alles öffentlich wird, aber nicht alles öffentlich sein soll, da haben die Sprecher resp. Schreiber ein kleines Problem. Auf diesem Boden wiederum erblühen die PR-Agenturen, die dann die Aufgabe haben, alles Konkrete und Bezeichnende möglichst nichtssagend auszudrücken, ohne dabei die Unwahrheit zu sagen.

Manchmal möchte man richtig fies sein ? aber trotzdem nicht abmahnfähig. Probat ist es da, ?aus dem Sarg zu reden?, aus demjenigen von anderen natürlich. Hier eine Zitatsammlung der bösartigen Art:

Mit der Rechtschreibreform bin auch ich nicht einverstanden. Grundsätzlich haben Bürokraten - auch Kulturbürokraten - nicht an der Sprache herumzufummeln. Die regelt ihre Angelegenheiten im Lauf der Zeit von ganz allein. Auf falsche Freunde lege ich aber auch keinen Wert ...

?Du brauchst keine Handlung, du brauchst Personal?, könnte ich in Anlehnung an einen Song von Stoppok sagen. Gemeint ist, dass ein Text ohne ?Figuren? notwendigerweise lahmt. Ein Text muss ?menscheln?, soll er nicht als Wissenschaft oder Einschlaflektüre daherkommen ?

Manche Leute scheuen den Konjunktiv der Möglichkeit wie der Teufel das Taufbecken - um mal eine alte Redensart durch eine bessere Alliteration zu ersetzen. Warum denn nur?

Manchmal kommt ein Schreiber nicht drumherum, sich als Bildungshuber zu gebärden, der in der griechisch-römischen Sagenwelt mindestens ebenso zu Hause ist, wie in der Eckkneipe nebenan. Woher aber das nötige Wissen nehmen, um nach Leibeskräften anzugeben?

Dass ich aus einer Gegend komme, wo man morgens schon sieht, wer nachmittags zum Kaffee kommt, ist bekannt. Und die Herkunft färbt natürlich auch die Sprache ein ?