Deutsch als Fremdsprache

An dieser Stelle habe ich mich zunächst für das Wirtschaftsdeutsche entschieden, Politiker und Artverwandte kommen vielleicht in weiteren PR-Sprech-Folgen dran. Hier also geht es um die 'Sprache des Managements', so wie sie samt abseitigem Sprachgebrauch den Wirtschaftsredaktionen tagtäglich auf den Tisch flattert. In diesem Fall nach einem erfolgten Firmenkauf zum Thema 'Was nun?': Denn nach jeder Übernahme möchte der Käufer irgendwann das Surplus in seine Scheuern fahren, wobei dieses Mehr an Gewinn zumeist in höherer Produktion bei geringerem Personalbedarf besteht. Das wiederum darf er aber allerhöchstens so deutlich sagen, dass ihn die Börse versteht. Aber möglichst nicht der Betriebsrat, und auch nicht die Allgemeinheit. Also eilt ihm eine gewissen 'Wolkigkeit' zu Hilfe, wo es darum geht, trübe Nachrichten für die Betroffenen zu verkünden. Die Fakten laufen gewissermaßen in einem Verbalkostüm durch die Zeilen. Sie sind nicht grundlegend falsch, aber auch nicht zu verstehen:

Das 'Schrumpfen' des fusionierten Unternehmens wird dann euphemistisch zum 'Aussschöpfen aller Einsparpotenziale'.
Das 'Entlassen einer kompletten Verwaltungsebene' gilt als 'Bereinigung doppelter Zentralfunktionen im Holdingbereich'.
Und die 'Stilllegungen' verwandeln sich schlicht in eine 'Reduzierung von Standorten'.

Wobei ich mich im letzteren Fall frage, ob die 'Optimierung der Standortqualitäten durch effizientere Strukturgestaltung' nicht noch ein bisschen gekonnter und schwiemeliger gewesen wäre. Wie dem auch sei, insgesamt ist dies eine gelungene Presse-Performance, bei der ein geneigter Wirtschaftsjournalist ganz schön schwitzen muss, bevor er das wirklich Gemeinte wieder aus ihr herausgelesen hat. Oder er erlässt es sich – und schreibt's einfach so ab, wie's dort steht. Hier die entsprechende Fundstelle:

'Nach Ansicht der Vorstände erzeugt eine Verschmelzung der Elephant Seven AG auf die Pixelpark AG unter Berücksichtigung aller Gesichtspunkte den größten wirtschaftlichen Nutzen durch Ausschöpfen der Einsparpotenziale. Diese entstehen neben dem Wegfall der Kosten für die Börsennotierung der Elephant Seven AG insbesondere durch die Bereinigung doppelter Zentralfunktionen im Holdingbereich sowie die Reduzierung von Standorten'.

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