Geboren 1920 in New York, studierte Saul Bass Kunst in Manhattan, später in Boston und begann seine Arbeit als Designer in Hollywood, wo er Filmwerbung erstellte. 1954 entwarf er das Filmposter für Otto Premingers Film „Carmen Jones“, der so begeistert davon war, dass er ihn bat, das Filmintro gleich mit zu animieren. Seine Arbeit für Premingers „The Man with the golden Arm“ (1955) ein Film über Heroinsucht, sollte ihn populär machen.
Saul Bass – Design, Minimalismus und Köpfchen
Besonders die simplen, gleichzeitig cleveren Anspielungen auf die Filme und wichtige Elemente des Plots in den Intros ließen Bass in Kürze zu einem gefragten Animationskünstler werden, der schnell für Hitchcock Klassiker wie „Vertigo“ oder „Psycho“ engagiert wurde. Teilweise waren die Story-Hinweise so gewitzt, dass auf den Filmrollen der Hinweis stand, den Kinovorhang bereits vor Beginn des Filmes zu öffnen, damit niemand die eloquente Arbeit des Künstlers verpasste.
[youtube qWPiwQqv65Y]Mit „Why men creates“ hat Bass 1968 zusammen mit Drehbuchautor Mayo Simon und Bass Frau Elaine eine liebevolle Ode an die Kreativität, das Schaffen und den Mensch als Schaffenden kreiert. In dem ca. 25 Minuten langen Film wird auf spielerische und teilweise bissige Weise die Entwicklung der Menschheit und vor allem ihre Fähigkeit, Originalität zu erschaffen, zusammen gefasst. Weniger lehrend, als vielmehr kommentierend zum Weltgeschehen funktioniert Saul Bass Film dabei und äußert sich pointiert und witzig nicht nur zu den sozialen – also äußeren – Umständen, sondern auch zu den inneren Beweggründen, etwa wenn große Denker wie Einstein und Hemingway heran gezogen werden, um die Entstehung einer Idee zu untermalen.
[youtube M3FtapkiKWI]Im Verlauf des Films ändert Bass jedoch den Ton. Nachdem er kurz das Verhältnis zwischen Kritikern und Künstlern in einem Western-Duell symbolisiert, schlägt die Stimmung um und Bass sieht mit liebevollem Respekt auf Wissenschaftler und Künstler, die ihr Leben der Idee widmen, selbst wenn davor und danach nichts existiert, ja selbst, wenn die Idee zu einem Halt kommt und zur Aufgabe zwingt. Die große Frage, „why man creates“ beantwortet Saul Bass untermalt von Kunstwerken aus aller Welt: um die Innenschau nach außen zu kehren, um das Einzigartige des Menschen und damit der Menschheit in Stein zu hauen, auf die Leinwand oder das Papier zu bringen, oder in der naturwissenschaftlichen Entwicklung fest zu halten.
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