Der große Gatsby, oder eben im Original-Titel „The Great Gatsby“ ist nicht nur unter Literaturfreunden wohl bekannt. Bereits fünfmal wurde der sozialkritische Roman von Autor Francis Scott Fitzgerald bereits verfilmt, am bekanntesten ist wohl die Version von 1974 für die Francis Ford Coppola damals das Drehbuch schrieb. Die Handlung des Buches (Achtung, Link enthält Spoiler) spielt in den Goldenen Zwanzigern von Amerika und erzählt die Lebensgeschichte vom jungen Millionär Jay Gatsby, der einen Lebensstil voll Trubel und Feierei pflegt, aber im Grunde ein unglücklicher und einsamer Mann ist. Seine unerfüllte Liebe zu seiner Jugendliebe Daisy wie dramatische Verstrickungen rund um einen Autounfall seines Wagens führen zu einem tragischen Ende.
Erfolgreiche Adaption mit Redford und Farrow
Die Verfilmung von 1974 brachte Regisseur Jack Clayton zwei Oscars ein und konnte mit Robert Redford als Jay Gatsby und Mia Farrow als Daisy Buchanan aufwarten. Tennesse Williams, der den Film – im Gegensatz zu seinem Autorengefährten Fitzgerald – noch sehen konnte, krönte die Adaption eines der großen Dramen der Südstaatenliteratur sogar, indem er dem Film ein Übertreffen der literarischen Vorlage bescheinigte. Denn gerade Verfilmungen der großen amerikanischen Romane werden nur zu gerne von Autoren, deren Weggefährten und Kritikern zerpflückt und abgekanzelt.
Neue Verfilmung mit großen Namen
Und nun soll also eine neue Verfilmung her. Und man fängt erst gar nicht klein an: Regisseur Baz Luhrmann, der schon für Meisterwerke wie Moulin Rouge oder die Romeo & Julia Verfilmung von 1996 verantwortlich war, hat nach einigem Hin und Her zugesagt – auch wenn viele Ideen und Ankündigungen für mächtigen Wirbel sorgten. So will Luhrmann aus „The Great Gatsby“ – einer Literaturverfilmung, die weder für rasante Action-Szenen noch unglaublich tiefe Landschaftsszenerien bekannt ist – undbedingt auf den 3D-Wagon aufspringen. Die neue Version wird also dreidimensional, die Frage nach dem Warum und dem Sinn einer auf Dialogen und menschlichen Interaktionen basierenden Geschichte damit zu beladen, wird noch zu klären sein. Für das weibliche Kinopublikum bedeutet dies aber gleichzeitig Leonardo DiCaprio und seinen BFF Tobey Maguire realitätsnah bestaunen zu dürfen. DiCaprio wird in die Rolle von Jay Gatsby schlüpfen, der großartige Maguire spielt den geheimnisvollen Erzähler und Gatsby-Freund Nick Carraway. Außerdem mischen den Starreigen noch Isla Fisher (Shopaholic, Die Hochzeitscrasher) und Shooting-Star Carrey Mulligan (An Education, Wall Street) auf.
Long Island in Australien?
The Great Gatsby lebt von der Atmosphäre Long Islands, Fitzgerald setzte der zu New York gehörenden Insel mit seinem Roman gewissermaßen ein literarisches Denkmal. Das ganze Buch handelt vom Vibe New Yorks und dem ausschweifenden Lebensstil der reichen New Yorker Gesellschaft der Goldenen Zwanzigern. Vor allem das real existierende Haus der Familie Vanderbilt in Sand Point war im Roman Inspiration für den fiktiven Palast von Daisy in East Egg. Die Kritik an Luhrmanns Entscheidung, den Film ausgerechnet in seiner Heimatstadt Sydney zu drehen, scheint zumindest gerechtfertigt – sein letzter großer Kinoepos, das bildgewaltige „Australia“, wurde immerhin auch nicht in den USA gefilmt. Doch auch wenn noch vor Beginn der Dreharbeiten viel Wirbel um die Neuverfilmung gemacht wurde, erreichten die Darsteller Anfang der Woche nun endlich das Set – und begannen mit den Dreharbeiten. Der Film soll bei den Filmfestsielen von Venedig zum ersten Mal gezeigt werden und zumindest in den USA im Herbst 2012 in die Kinos kommen. Ein offizieller deutscher Kinostart ist noch nicht bekannt, doch es bleibt zu hoffen, dass Luhrmann es schafft, das Gefühl der Goldenen Zwanziger auf die Leinwanzu bringen – ganz egal ob in 3D, in Sydney oder gefühlt auf Long Island.