Sport im TV ist heutzutage ein nicht mehr wegzudenkendes, beliebtes Event. Auch von zuhause aus bejubeln die Zuschauer Sieger und leiden mit unglücklichen Verlierern. Dementsprechend gute Quoten verspricht der Sport den TV-Sendern. Sie können dementsprechend hohe Preise für Werbespots verlangen und zahlen ihrerseits auch ordentliche Summen für die Rechte, ein Sportereignis übertragen zu dürfen.
Doch wie fernsehtauglich ist eigentlich eine Sportart? Die folgende Übersicht soll dabei nicht einfach den Zuschauerzuspruch widerspiegeln, sondern beurteilen, welche Kriterien für eine gute TV-Aufbereitung notwendig sind. Dabei ist freilich zu berücksichtigen, dass so manche Sportart am Fernsehschirm durch sinnvolle technische Bearbeitung und zweckmäßige ständige Ergebnisübersichten in den letzten Jahren viel attraktiver geworden ist.
In die Betrachtung wurden diese beliebteste TV-Sportarten einbezogen, nämlich Fußball, Handball, Eishockey, Tennis, Schwimmen, Formel 1, Straßenradsport, Biathlon, Ski alpin, Boxen, Turnen, Springreiten, Golf und Pokern. Dabei wurde darauf geachtet, dass möglichst zuschauerintensive Sportarten aus allen möglichen Sportbereichen einbezogen werden, also Teamsportarten, Rennsportarten, Kunstsportarten usw. Nicht dabei ist Leichtathletik aufgrund ihrer zu unterschiedlichen Einzeldisziplinen.
beliebter Sport im TV: Voraussetzungen
- Optische Übersichtlichkeit
- Resultatsübersichtlichkeit
- Regelwerk
- Actiongehalt
- Spannungsgehalt
beliebter Sport im TV: Eine Übersicht
1
Kriterium Optische Übersichtlichkeit
Der Vorteil von
Sport im TV gegenüber Sport vor Ort sollte seine Übersichtlichkeit sein. Eine Sportart mit einer klar abgegrenzten Sportanlage wie Tennis, Boxen oder Skispringen schneidet hier bestens ab. Hier kann man das Geschehen in seiner Gesamtheit überblicken. Auch bei den meisten Teamsportarten gibt es kaum interessante Nebenschauplätze, so dass man sich als Zuschauer ganz auf den Ball konzentrieren kann. Sporttypen mit langen Strecken und parallelem Geschehen haben hier Nachteile. Dazu zählen Straßenrad und Formel 1, allerdings gibt es bei beiden relativ wenige Platzierungsverschiebungen. Beim Biathlon muss man zusehen, gleichzeitig die verschiedenen Schießstände als auch die Strecke im Blick zu haben – eine große Herausforderung für die TV-Sender, dies einigermaßen deutlich rüberzubringen. Auch beim Golf sind gleichzeitig verschiedene Sportler an verschiedenen Anlagen tätig, was sehr schnell zu Unklarheiten führen kann.
2
Kriterium Resultatsübersichtlichkeit
Wie schnell hat man den Durchblick, wenn man zu einem laufenden Ereignis zuschaltet und behält man während des Zuschauens leicht die Übersicht über das Resultat? Einfache Rennsportarten wie Schwimmen und Teamsportarten mit einem eindeutigen und selten veränderten Zwischenstand wie Fußball und Eishockey sind hier führend. Nachteile haben erneut Disziplinen mit langen Strecken oder großen Sportanlagen wie Straßenrad oder Golf. Turnen ist für den Laien ebenfalls nicht leicht nachzuvollziehen, da Kampfrichter die vielen verschiedenen Figuren bewerten und dabei manchmal noch Subjektivität im Spiel sein kann. Beim Boxen hat man als Zuschauer zwar ein Gefühl für den Stand, das endgültige Ergebnis wird aber stets erst nach dem Kampf verkündet.
3
Kriterium Regelwerk
Ist das Geschehen regeltechnisch leicht zu erfassen und erkennt man schnell, warum ein Sportler besser ist als sein Konkurrent? Am einfachsten haben es hier wiederum Rennsportarten wie Schwimmen oder Ski alpin, denn man sieht ganz praktisch auf einen Blick, wer vorn ist und es gibt so gut wie keine Extraregeln. Die Formel 1 hat trotz ihrer Funktion als Rennsportart hier Nachteile, da es ein umfassendes Regelwerk bezüglich Qualifying, Reifenwahl, Boxenstopps oder technischer Vorgaben gibt. Turnen ist freilich für den Laien erst nach vielen vor dem TV verbrachten Wettbewerben nachvollziehbar. Aber auch Handball oder Eishockey mit ihren recht komplizierten Strafregulierungen sind normalerweise nicht gleich beim ersten Spiel zu begreifen.
4
Kriterium Actiongehalt
Viele Zuschauer wollen einfach richtig viel Athletik, Kampf und Action geboten bekommen. Diesbezüglich sind sie beim rasanten Eishockey oder Ski alpin, aber auch beim Boxen und bei der „Kampfspielsportart“ Handball gut aufgehoben. Das ganze Gegenteil sind hingegen „körperlose“ Sportarten mit wenig Tempo wie Pokern, Golf und mit Abstrichen Straßenrad.
5
Kriterium Spannungsgehalt
Sport im TV muss spannend sein. Bei diesem Thema macht niemand den Teamsportarten etwas vor. Vor allem bei Handball und Eishockey kann sich die Richtung des Spiels jederzeit drehen. Fußball ist zudem ein Sport, bei dem wie in kaum einem anderen auch die klar schwächer wirkende Mannschaft den Sieg davontragen kann, was erheblich zum Spannungsgehalt beiträgt. Ähnlich verhält es sich bei Tennis, Boxen und Pokern. Weniger spannend sind jene Sportarten, bei der ein Resultat lange gleich bleibt und sich nur wenig ändert. Dies ist häufig zu beobachten bei de Formel 1, beim Straßenrad und beim Turnen.
6
Fazit
Es ist wohl kein Zufall, dass Fußball so hohe
Einschaltquoten hat. Ob im Stadion oder im TV – das Spiel um das runde Leder ist spannend, übersichtlich und einfach zu begreifen. Auch die anderen Teamsportarten wie Handball und Eishockey verfügen über ähnliche Qualitäten. Ski alpin und Schwimmen gefallen ebenfalls durch ihre Einfachheit, Übersichtlichkeit und nicht geringe Action. Weniger geeignet für das Fernsehen sind Turnen und Golf. Komplizierte Regeln, unklare Ergebnisse und wenig Action behindern hier die TV-Tauglichkeit. Formel 1 und Straßenrad schneiden ebenfalls nicht gut ab, da sie ziemlich unübersichtlich und gelegentlich recht monoton wirken. Dennoch haben beide Sportarten eine beachtliche Menge an Zuschauern, wahrscheinlich aufgrund der Affinität zu den Fahrzeugen oder der großen Nachahmerzahl. Weder besonders gut tauglich noch besonders untauglich sind Tennis, Skispringen, Boxen, Springreiten, Biathlon und Pokern. All diese Sportarten haben sowohl Vor- als auch Nachteile und erhalten vielfach ausreichend gute Quoten, die ihr Erscheinen im täglichen TV-Programm rechtfertigen.
Schöner und interessanter Beitrag.
und wer berücksichtigt die (nicht vorhandene) bekleidung in den verschiedenen sporarten??