Kym (Anne Hathaway) ist das schwarze Schaf der Familie. Nach mehreren Ausrastern landete sie zuletzt im Entzug und darf nun zur Hochzeit ihrer Schwester Rachel (Rosemarie DeWitt) nach Hause zurückkehren.
Ihre Familie erwartet, dass sie sich diesmal benimmt, doch hat sich Kim wirklich gebessert in der Zeit in der sie weg war? Die Hochzeit nimmt eine unerwartete Wendung.
Der Regisseur von „Das Schweigen der Lämmer“ Jonathan Demme, wendet sich von seinen kommerziellen Erfolgen immer mehr ab und widmet sich der Psyche, den Rissen, den Problemen von Familie und Gesellschaft in seinem neuesten Werk.
In „Rachels Hochzeit“ werden nicht nur die problematischen Beziehungen innerhalb der Familie angesprochen, sondern auch auf die Merkwürdigkeiten der heutigen Gesellschaft hingewiesen.
Auf eine Weise demontiert Demme das Motiv, des jugendlichen und drogenabhängigen Rebellen, der sich in letzter Zeit wieder als „cool“ herausgestellt hat. Brüche in der Familie und die Einwirkungen auf die Familie werden beleuchtet. Statt des fertigen Junkies bekommt man seine gesamte Geschichte, ohne Beschuldigungen als Dokumentation einer Familie. Mit dem Willen alles loszuwerden.
Das Drumherum um die Hochzeit verstärkt den Kontrast zwischen aufgezogener oder aufgezwungener Oberflächlichkeit und den tiefschürfenden Familienerlebnissen aus der Vergangenheit.
Kameraführung und die Geschichte selbst, verstärken das Bild einer Dokumentation. Nach und nach setzt sich das Puzzle zusammen. Warum Kym und ihre Familie so sind wie sie sind und diese Beziehung zueinander haben.
Demme ist, wie schon bei „Philadelphia“, nahe an den aktuellen Geschehnissen und setzt gekonnt Stereotype außer Kraft um sie zu transformieren und das Thema an sich verständlicher zu machen. Gleichzeitig versteht er es meisterhaft Charaktere zu bilden, weiterzuentwickeln und zu platzieren.
Anne Hathaway sieht man endlich in einer Rolle, die nicht hauptsächlich von Schönem Schein und Comedyeinlagen umgeben ist, wie bei „Bride Wars“ oder „Get Smart“. Für ihre tiefsinnige Interpretation der verzweifelt-egozentrischen Kym, hat sie eine Oscarprämierung verdient. Sie zeigt endlich, dass ihr schönes Gesicht nicht alles ist, was sie kann.
Alle Schauspieler in diesem Film sind gezwungen sich voll auf ihren Charakter einzulassen.
„Rachels Hochzeit“ ist ein Hollywoodfilm, weshalb er ungeachtet der doch bedrückenden Handlung wahrscheinlich ein Kassenschlager wird, wenn auch kein ganz großer – Einige Längen hat der Film dann doch.
Dennoch wieder einmal gelungenes Kino von Jonathan Demme.
Dieser Film hört sich toll an. Was bringt die prunkvollste Hochzeit, wenn die sonstigen Werte nicht stimmen. Gerade in Zeiten von Finanzkrise und Co wird es wieder in die familiärere und persönlichere Richtung in der Hochzeit gehen. Auf den Film sind wir sehr gespannt.