Nader und Simin: Drama aus dem Iran

Simin lebt in Teheran, seit 14 Jahren ist sie mit Nader verheiratet. Die politischen Entwicklungen und die daraus resultierenden Lebensumstände, in denen Tochter Termeh aufwachsen würde, führen zum Entschluss Simins, das Land mit der Familie verlassen zu wollen.

Kurzfristig jedoch sagt ihr Mann die Reise ab – sein Vater ist an Alzheimer erkrankt und Nader möchte ihn nicht allein lassen. Simin beantragt daraufhin die Scheidung, diese wird allerdings abgelehnt, so dass sie schließlich zu ihren Eltern zieht, während ihre Tochter sich zum Verbleib beim Vater entscheidet. Da dieser nur schwerlich die Kindererziehung, den Beruf und die Pflege seines Vaters verbinden kann, engagiert er zur Betreuung seines Vaters die schwangere junge Frau Razieh, die davon wiederum ihrem Mann nichts erzählt…
Eines Abends kommt Nader nach Hause und anschließend wird nichts mehr so sein, wie es vorher war.

„Nader und Simin“ und die großen Fragen unserer Zeit

Es sind die großen Probleme zwischen Religion und Staat, zwischen Freiheit und Unterdrückung, zwischen Fortschritt und Tradition, die in diesem Familiendrama ebenso abgebildet werden, wie es die Fragen aufwirft, wo Schuld und Sünde anfangen und wo Hilfsbereitschaft und Barmherzigkeit aufhören. Es entwickeln sich eine Vielzahl unterschiedlicher Konflikte und gegenseitiger Verletzungen; Misstrtauen entsteht allerorten. Gefangen in ihren Geschlechterrollen und durch die Verantwortung gegenüber ihren Familien, scheinen die Protagonisten der Lösung selber im Wege zu stehen. Ein aufwühlender, bisweilen anstrengender, ganz sicher aber wertvoller und ehrlicher iranischer Film.

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„Nader und Simin“ – ein modernes Drama persischen Ursprungs

Es gelingt durch ein Geflecht an Impressionen das Alltagsleben des mittelständischen Teheran einzufangen und die Zerrissenheit innerhalb der Gesellschaft durch bloße Bilder von Menschen, dem Verkehr oder den Wohnungen auszudrücken.

Die Verhaftung des iranische Regisseurs Jafar Panahi, der 2011 eigentlich Mitglied der Berlinale-Jury sein sollte; das erheblich gestiegene Ansehen iranischer Filme in der westlichen Kinowelt in den letzten Jahren; der Gewinn des silbernen Bärens 2009 für den Film „About Elly“ – nicht zuletzt diese drei Gründe ließen die Erwartungen an den Regisseur von dieses Films, Asghar Farhadi, immens steigen.

Und offensichtlich konnte er sie gar übertreffen. So gerne auf der Berlinale politische und gesellschaftliche Dramen, die sich im kleinen abbilden, ausgezeichnet werden, so sicher waren sich die Kritiker, dass „Nader und Simin“ 2011 der herausragende Wettbewerbsbeitrag war. Wahrscheinlich zu recht, wenngleich das zweistündige Werk mitunter frustriert und ernüchtert. Etwas müssen sich die deutschen Filmfans aber noch gedulden. Der Kinostart von „Nader und Simin, Eine Trennung“ ist der 14. Juli 2011.

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