Zum 70. Geburtstag des Bestseller-Autors bringt Regisseur André Schäfer eine Dokumentation in die Kinos, die den literarischen Großmeister ganz natürlich und sympathisch zeigt, seine größten Romane neu beleuchtet und sich dabei auf die Spurensuche zwischen den Zeilen der Bücher aufmacht. Herausgekommen ist eine Art Roadmovie mit einem Künstler zum Anfassen und einem Blick hinter die Fassade.
Der Zuschauer lernt John Irving ganz persönlich und privat in seinem Haus in Vermont kennen, sieht ihn kochen und beim Fitnesstraining, begleitet ihn bei einer Lesereise durch Europa und macht sich auf die Suche nach der persönlichen Geschichte hinter den Geschichten. Parallel zu den Stationen der Tour werden Orte und Personen vorgestellt, die Vorbild für die eigentümlichen Charaktere der Romane waren. Irving erzählt von seiner Herangehensweise an ein Werk und die Konstruktion der Figuren, die stets auf realen Helden basieren.
So lernt das Publikum im Laufe des Films die Polizisten, Tätowierer, Orgelbauer, Ärzte und Prostituierte kennen, die Irving-Lesern schon bekannt erscheinen und erfährt, dass der Autor zuerst den Schauplatz der Handlung recherchiert und entwickelt, um dann die Geschichte von hinten nach vorne entstehen zu lassen.
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John Irving – zu Gast bei dem Weltliteraten
Am 2. März 1942 in Exeter, New Hampshire geboren war sich John Irving schon früh seiner zwei extremen Leidenschaften bewusst – Ringen und Schriftstellerei. Unter den bisher 12 veröffentlichten Romanen befinden sich viele Weltbestseller, die in 35 Sprachen übersetzt wurden. „Garp und wie er die Welt sah“, „Das Hotel New Hampshire“, „Gottes Werk und Teufels Beitrag“ und „Witwe für ein Jahr“ wurden erfolgreich verfilmt. Für die Drehbuch-Adaption zu „Gottes Werk und Teufels Beitrag“ erhielt John Irving 2000 sogar den Oscar.
Eine Biographie für Irving-Leser
Auch wenn die Dokumentation versucht, über den konzentrierten Blick Irvings auf seine Werke hinaus den Schaffensprozess und den Realitätsbezug zu beleuchten, so ist der Film wohl nur etwas für Irving-Fans und -Leser. Neben den Techniken und Recherchen die Irving benutzt, erfahren Interessierte von echten Schauplätzen, immer begleitet durch Zitate und Textpassagen und den wahren Geschichten der menschlichen Vorbilder. Sehr eng an die Buchvorlagen gehalten, eröffnet die filmische Biographie vor allem Kennern einen neuen Blickwinkel auf Werk und Autor.
John Irving und wie er die Welt sieht
Regie: André Schäfer
Drehbuch: Hartmut Kasper
Land: Deutschland 2011
Darsteller: John Irving
Genre: Dokumentation, Biografie
Länge: 90 min.
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Kinostart: 01.03.2012
Die Zusammenfassung macht Lust auf mehr. Irving ist einer meiner liebsten Autoren weil er teilweise so absurd und doch so abgrundtief ehrlich schreibt. Er überzieht die Charaktere zwar oft, aber so, dass man sie trotz allem aboslut nachvollziehen kann. Großartig.
Ich bin gespannt, ob der Film den Charme seiner Bücher aufnehmen kann.
Allerdings ist es garnicht so einfach jemanden zu finden, der nicht Irving-Fan ist und trotzdem mit ins Kino kommen möchte…