Manu und Jakob sehen sich als „Zarte Parasiten“. Während sie im Wald leben und der bürgerlichen Gesellschaft den Rücken kehren wollen, stellen sie fest, dass sie sich diese alternative Lebensweise nur durch das Geld der Gesellschaft finanzieren können. Denn die beiden wohnen zwar im Unterholz, müssen sich aber dennoch ihre Grundversorgung aus den Supermärkten sichern.
Zarte Parasiten: romantisches und spannendes Sozialdrama
Ihre Ideale derweil sollen monetär durch die Idee abgesichert werden, den Mitgliedern der Gesellschaft die Zuneigung und Aufmerksamkeit zu geben, die ihnen bislang verwehrt wurde. Manu (Maja Schöne) kümmert sich also um eine alte Dame, die ihr dafür ein wenig Geld zusteckt. Jakob (Robert Stadlober) hingegen versucht, Kontakt mit einem Ehepaar aufzunehmen, das finanziell deutlich besser dasteht.
Da der Sohn von Claudia (Corinna Kirchhoff) und Martin (Sylvester Groth) vor nicht allzu langer Zeit gestorben ist, gelingt es Jakob, diese Lücke im Leben des Paares zu füllen. Die durch die sozialen Unterschiede entstehenden Spannungen lassen Manu und Jakob an ihrem Lebenskonzept zweifeln. Und es bleibt noch immer die Frage, wie sich die beiden quasi-Eremiten für ihre Dienste bezahlen lassen.
Robert Stadlober als Aussteiger
Der Film der beiden Regisseure Oliver Schwabe und Christian Becker, die schon gemeinsam „Egoshooter“ drehten und auch hier beide das Drehbuch schrieben, stellt interessante Fragen nach Selbstverwirklichung und ihrer Finanzierung, den Bedürfnissen der Gesellschaft und ihrer Befriedigung, nach dem, wieweit sich ein Mensch prostituiert, um zu erreichen, was er will und was dies mit den jeweils beteiligten Seiten anstellt.
So gestaltet sich „Zarte Parasiten“ als Sozialdrama, das auch mit Spannungsmomenten und Gesellschaftskritik nicht spart.
„Zarte Parasiten“ startet am 09. September 2010 in den Kinos.
Zarte Parasiten
Regie und Drehbuch: Oliver Schwabe, Christian Becker
Mit: Robert Stadlober, Maja Schöne, Sylvester Groth, Corinna Kirchhoff
Verleih: Filmlichter
Länge: 87 Minuten