Wir sind alle erwachsen

Zu ihrem 17ten verschlägt es die beiden auf einer Insel in Schweden, wo Albert mit einem Metalldetektor nach Wikingerschätzen suchen will. Schon als sie ankommen beginnen die Schwierigkeiten: Ein Buchungsproblem führt dazu, dass Vater und Tochter sich das Ferienhaus mit der Vermieterin Annika und deren Freundin Christine teilen müssen. Während die Erwachsenen sich nur mühsam einander nähern, ist Jeanne offen für neue Erfahrungen.

Mit ihren siebzehn Jahren beginnt sie nun sich auch für Jungs zu interessieren und sich vom Vater zu entfernen, der dem mit Eifersucht und Trotz gegenübersteht. „Wir sind alle erwachsen“ beobachtet still und intensiv, wie sowohl Jeanne als auch Albert versuchen auf eigenen Füßen zu stehen. Damit ist der Film deutlich dichter an realen Erfahrungen als es ein 08/15-Hollywood-Coming-of-Age-Film jemals sein könnte. Die Erlebnisse der Hauptfiguren sind witzig, aber nicht überdreht, ernst, aber nicht pathetisch und natürlich, aber nicht langweilig.

„Les grandes personnes“ von Anne Novion, die auch das Drehbuch zusammen mit Beatrice Colombier verfasste, gewann zu Recht den deutsch-französischen Jugendpreis „Kinema“ beim 22. Internationalen Filmfest Braunschweig 2008. Anais Demoustier war für den „César“ nominiert.

Trotz der riesigen Filmindustrie unseres Nachbarn Frankreichs erreichen uns leider nur sehr wenige Werke und wenn doch, mit etlichen Monaten Verspätung. Das Interesse an französischen Filmen ist jedoch in den letzten Jahren wieder immens gewachsen. Im Gegensatz zu den Actionfilmen und klaumaukigen Komödien der 70er und 80er wird der Fokus mittlerweile auf sowohl ergreifende wie komische Geschichten gelegt.

Nach „Die Kinder des Monsieur Mathieu“, „Willkommen bei den Sch’tis“ und „Paris, Paris – Monsieur Pigoil auf dem Weg zum Glück“ ist „Wir sind alle erwachsen“ nun eine weitere Perle, die ihren Weg auch in die deutschen Kinos findet. Am 07. Mai wird der Film hierzulande auch zu sehen sein.