Tiere überwintern lassen: Wie wird mein Garten tierfreundlich?

Rückzugsort Garten

Der Bau-Wahn der Menschheit bedroht den ohnehin schon arg eingeschränkten Lebensraum zahlreicher Tiere. Daher bilden unsere grünen Oasen einen wichtigen, gar essentiellen Rückzugsort für Vögel, Amphibien und andere Tiere im Garten. Da außerdem die Jahreszeiten im Zuge des globalen Klimawandels in Vergessenheit zu geraten drohen und die Thermometer jedes Jahr stärker ausschlagen, bedürfen unsere tierischen Freunde zunehmend unserer Unterstützung. Doch Obacht. Man kann ebenso viel falsch wie richtig machen. Hier findet Ihr einige Hinweise, welche Eurem fürsorglichen Tatendrang Gestalt geben könnten und möglicherweise eine gewisse Sensibilisierung in Hinblick auf die Tierwelt mit sich bringen.

Tiere überwintern lassen: So wird's gemacht!

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Naturnähe

Eine wichtige Basis für einen tierfreundlichen Garten ist die Nähe zur Natur. Besonderen Gefallen finden Vögel an heimischen Pflanzen, die im Gegensatz zu Exoten ihnen bekannte Früchte tragen und deutlich mehr Insekten anziehen. Abgesehen davon bringt etwas weniger Gartenpflege mehr als die Meisten denken. Unbeschnittene Sträucher und Stauden bieten beispielsweise vielen Insekten Unterschlupf, was für einige Vögel von Interesse ist. Darüber hinaus sollte man Laub nicht einfach wegwerfen oder mit dem lauten Laubsauger entfernen, sondern abgefallene Äste und Blätter lieber aufstapeln und so Igeln und anderen Tieren ein ideales Quartier für den Winter bieten.

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Tiere überwintern lassen: Fütterung

Viele Vögel überwintern im warmen Süden, Blaumeisen, Amseln, etc., sogenannte Standvögel, sparen sich jedoch die Reise und nehmen den Kampf gegen Schnee und Frost auf. Hierbei benötigen Sie unsere Hilfe. Ein äußerst kontrovers diskutiertes Thema ist die Winterfütterung. Jahrelang konnte man sich hier und dort anhören, das darauf verzichtet werden solle, da die Vögel sich an den Luxus gewöhnen und ihre natürlichen Instinkte verkümmern würden. Klingt ja auch nachvollziehbar, allerdings haben wir den Freiraum der Tiere so stark eingegrenzt, dass diese nun auf uns angewiesen sind. Am Besten beginnt man beim ersten Bodenfrost. Das Allerwichtigste ist aber die Regelmäßigkeit der Fütterung.                                                                                                     Die Tiere gewöhnen sich sehr schnell an den Service und machen sich rasch abhängig. Schon ein Tag ohne Futter kann für viele Arten den Tod bedeuten, also Ganz oder Gar nicht. Die beste Art und Weise, Vögel zu füttern bieten sogenannte Futtersilos. Im Gegensatz zu herkömmlichen Futterhäuschen, welche regelmäßiger Reinigung bedürfen, erlauben diese es Vögeln nämlich nicht, sich auf das Futter zu hocken. Mit Kot verschmutztes Futter kann teils tödliche Erkrankungen bei anderen Vögeln hervorrufen. Selbstverständlich sind die Futter-Paläste hoch anzubringen, um Katzen keine Chance zu geben, denken Sie dabei aber auch an eine gute Anflugmöglichkeit. Die bekannten Meisenknödel sind im Gegensatz zu fertigen Körnermischungen eine beliebte Speise unter Vögeln. Möchte man Körner anbieten, ist ein selbstzusammengestellter Mix immer die bessere Wahl.

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Tiere überwintern lassen: Futter

Hier eine kleine Auflistung nützlicher Körner und anderer Leckereien:
  • Sonnenblumenkerne: durch Fettgehalt ein wichtiger Energielieferant                                                                                              
  • Haferflocken:  am Besten erwärmtes Öl aufsaugen lassen                                                                                      
  • Nüsse: bestenfalls verschieden groß, damit alle etwas davon haben                                                                                                                                     
  • Rosinen erfreuen sich bei allen „Beeren-Fressern“ großer Beliebtheit                                                                                     
  • Fett: schnellster Energielieferant, auch Palmfett und salzloses (!) Schmalz können pur oder gemischt an Baumrinde geschmiert werden                                    
  • Obst: JA; verdorbenes Essen: NEIN! 
  • Salzhaltiges entzieht natürlich Wasser und ist keinesfalls anzubieten
  • Wassertränken: mit warmem Wasser, überdacht und in sicherer Höhe. Gefrorenes Wasser, Kot- oder Schmutzablagerungen entfernen

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Tiere überwintern lassen: Teich

Falls Ihr Teich weniger als einen Meter tief ist, könnte dieser vollends zu frieren. In dem Fall sollten Sie notwenige Maßnahmen wie die Fischumsiedlung in ein Aquarium einleiten. Nicht jeder Fisch ist so zäh wie ein Goldfisch, Koi sterben vergleichsweise flott. Wenn Sie in Ihrem Teich Tiere überwintern lassen wollen, sollten Sie vor dem Wintereinbruch abgestorbene oder absterbende Pflanzenreste dringend entfernen, da sie unnötig Sauerstoff verbrauchen. Um einen angemessenen Sauerstoffgehalt zu wahren, sollten entsprechende Pflanzen im Teich bleiben. Wenn die Eisschicht jedoch zu dick wird, sehen diese kein Licht mehr und können niemanden mit Sauerstoff versorgen. Daher bietet sich die Anschaffung eines Eisfreihalters oder Ähnlichem an. Als äußerst nützlich erweist sich eine Sand- oder Schlammschicht am Teichboden, in der sich Fische und Amphibien eingraben können.

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Tiere überwintern lassen: Kompost

Der Kompost ist unter anderem bei Igeln, Mäusen, Siebenschläfern und Kröten ein beliebter Ort für die Winterruhe. Daher sollten Sie jegliche Arbeiten am Komposthaufen auf den Frühling verlegen, da Jahr für Jahr unzählige Tiere bei Umgrabe-Arbeiten Ihr Leben lassen. Das muss nicht sein. Tiere beim Überwintern helfen und seinen Garten etwas tierfreundlicher gestalten ist also gar nicht so schwer und kann sogar Spaß machen. Die Tiere im Garten zahlen es Euch zurück, sei es durch das Ende der Schneckensorgen oder interessante Ein- und Anblicke. Auf einen milden Winter für Alle!

Hinweis

  • Igel sollten im Übrigen nicht gefüttert werden, normalerweise fressen sie sich genug für den Winterschlaf an

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