Sport mit Endoprothese: Was ist möglich?

Sport mit Endoprothese (Total-Endoprothese, kurz TEP) ist natürlich grundsätzlich möglich und durchaus vorteilhaft für die Betroffenen. Es gibt aber auch Sportarten die ein gewisses Verletzungsrisiko in sich bergen oder die Lebensdauer der Prothesen verkürzen oder schädigen können. Diese sollten strikt gemieden werden. Gespräche mit dem behandelnden Arzt sind hilfreich und können letzte Gewissheit verschaffen, welche Sportart ganz individuell für Sie die richtige ist. Einen Überblick über allgemeine Empfehlungen geben wir ihnen hier.

Meiden Sie: Mannschaftssportarten, wie z.B. Handball oder Volleyball, ebenso wie viele Leichtathletik-Disziplinen (Hoch- oder Weitsprung), Geräteturnen, Squash oder Badminton. Mountainbiking ist eher nicht zu empfehlen (normales Radfahren dagegen schon). Darüber hinaus bergen auch Eiskunstlauf und Kampfsport ein erhöhtes Verletzungspotential und sind daher nicht die richtige Wahl.

Zu Empfehlen: Bewegung im Wasser ist hervorragend dazu geeignet, die Muskulatur zu stärken und die Beweglichkeit zu erhöhen. Auch speziell auf den Patienten abgestimmte Gymnastik-Übungen eignen sich wunderbar. Nordic-Walking ist ebenfalls eine prima Alternative (Wandern dagegen nur im begrenzten Rahmen). Das Krafttraining, mit dem die meisten Patienten schon in der Reha beginnen, sollte zu einer lebenslangen Begleitung werden.

Hinweis: Generell wird empfohlen, mit der Ausübung einer Sportart ca. 6-9 Monate nach der Operation zu beginnen. Sind die künstlichen Gelenke fest verankert und kein Ruhe- oder Belastungsschmerz vorhanden, steht der sportlichen Betätigung nichts mehr im Wege.

Sportwahl: Welche Sportarten genau richtig sind für den Patienten, begründet sich auch auf der Art der Endoprothese. Was z. B. mit einem künstlichen Hüftgelenk möglich ist, kann für ein künstliches Kniegelenk Gift sein! Weitere Faktoren sind das Alter des Patienten, der körperliche Zustand (Fitness) vor dem Einsetzen der Prothese, aber auch die Operation selbst und die eigene Einschätzung des Betroffenen basierend auf der sportlichen Betätigung vor der Operation.

Grundsätzlich gilt: Sport mit Endoprothese zu betreiben ist immer empfehlenswert, denn richtig betrieben verlängert er sogar die Lebensdauer der Prothese. Mangelnde Bewegung wirkt sich negativ auf das künstliche Gelenk aus und kann die Lebensdauer sogar verkürzen!

Sport mit Endoprothese: Was ist möglich mit welchem Gelenk?

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HÜFTPROTHESE: Perfekt sind Nordic Walking und Radfahren. Knochen und Muskeln werden gestärkt und durch die Betätigung an der frischen Luft zusätzlich Herz, Kreislauf und der gesamte Stoffwechsel auf Vordermann gebracht. Ein verbesserter Stoffwechsel steigert auch die Versorgung des Körpers mit Nährstoffen. Im Gegensatz zum Gehen oder Wandern wird beim Nordic Walking auch die Muskulatur des Oberkörpers gestärkt, dadurch werden die Hüftgelenke zusätzlich entlastet.

Beim Radfahren ist wichtig, Sattel und Lenker richtig einzustellen. Wer sich auf dem Fahrrad nicht so ganz sicher fühlt, sollte zu Beginn einen fest installierten Heimtrainer benutzen. (Brust-)Schwimmen ist nicht zu empfehlen, da die Bewegungen der Beine die Hüftprothese zu sehr belasten.

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KNIEGELENKPROTHESE: Sportaktivitäten im Wasser (Schwimmen, Aqua-Gymnastik) sind sehr zu empfehlen, da die Gelenke so wesentlich entlastet werden. Auch (Spazieren)Gehen und Radfahren, aber auch Golf und Wandern, möglichst im Flachland, bieten sich für Träger einer Kniegelenkprothese an. Künstliche Kniegelenke müssen stärkere Belastungen aushalten und sind auch etwas empfindlicher als z.B. eine Hüftprothese. Auch hier gilt: keine ruckartigen Bewegungen oder Drehungen und Stöße.

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SPRUNGGELENKPROTHESE: Noch vor zehn Jahren war die operative Versteifung des Sprunggelenks Standard, da die Ergebnisse mit einer Sprunggelenkprothese, wie sie damals verwendet wurde, nicht sehr zufriedenstellend waren. Seit ein paar Jahren kommen nun anatomisch geformte, wesentlich verbesserte Endoprothesen zum Einsatz, die ohne Zement eingesetzt werden. Mit diesen sind moderate sportliche Aktivitäten (Schwimmen, Wandern, Nordic Walking und Radfahren) kein Problem mehr. Verletzungsintensive Sportarten sind natürlich auch hier verboten.

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SCHULTERPROTHESE: Soll eine komplette Schulterprothese die Funktionen des Schultergelenks übernehmen, sind nach der OP einige Faktoren zu berücksichtigen. So spielt es eine Rolle, welche Sportart vorher wie intensiv ausgeübt wurde. Zudem ist der Zustand der Muskulatur zu beachten. Hat sie sich schon sehr zurückgebildet, sollte vorsichtig damit begonnen werden, die Muskeln wieder aufzubauen. Ist sie dann genügend ausgeprägt, sind Schwimmen, Radfahren oder Nordic Walking kein Problem. Eine speziell abgestimmte (Kranken-)Gymnastik wird empfohlen. Natürlich gilt auch bei Schulterprothesen das Verbot von verletzungsintensiven Sportarten. Sportliche Aktivitäten, die Überkopfbewegungen verlangen (z.B. Handball, Volleyball, Tennis etc.) sind ebenfalls nicht geeignet.

Anders sieht es aus, wenn Kappenprothesen implantiert werden oder nur bestimmte Teile des Schultergelenks ersetzt werden. Es gibt erfolgreich operierte Patienten, die mit entsprechender Vorsicht wieder damit beginnen, Sportarten wie Basketball, Badminton oder Tennis auszuüben.

FAZIT: Sport mit Endoprothese unter Beachtung bestimmter Regeln ist sehr zu empfehlen.
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4 Meinungen

  1. Zunächst möchte ich Ina Burger in fast allen Punkten zustimmen. Eine kleine Einschränkung würde ich allerdings bei eigentlich nicht empfehlenswerten Sportarten machen: Wenn man eine eher ungünstige Sportart wie Tennis, Tischtennis, Badminton, Ski-Laufen oder Mountain-Biken sicher beherrscht, kann man diese auch nach der OP weiter ausüben, da man sich im Gegensatz zu einem Anfänger optimal bewegt und mit der Technik vertraut ist. Dies sehen zwar nicht alle, aber einige Ärzte auch so. Sicherlich bleibt ein Verletzungsisiko, aber das hat man auch beim Nordic Walking, wenn man stürzt. Ich selbst habe zwei Hüft-TEPs und kann nur allen Mut machen, sofern die OP gut verlaufen und der Orthopäde grünes Licht gibt, Sport zu treiben. Was alles möglich ist, auch wenn ich das nicht jedem Endoprothesen-Patienten raten kann, kann man in meinem privaten Blog ‚Endoprothese und Sport‘ (http://endoprothese.wordpress.com) nachlesen. Dort kommen auch andere extrem sportliche Endoprothese-Träger zu Wort oder sind dort verlinkt.Mit freundlichen GrußPeter Herchen

  2. Zunächst möchte ich Ina Burger in fast allen Punkten zustimmen. Eine kleine Einschränkung würde ich allerdings bei eigentlich nicht empfehlenswerten Sportarten machen: Wenn man eine eher ungünstige Sportart wie Tennis, Tischtennis, Badminton, Ski-Laufen oder Mountain-Biken sicher beherrscht, kann man diese auch nach der OP weiter ausüben, da man sich im Gegensatz zu einem Anfänger optimal bewegt und mit der Technik vertraut ist. Dies sehen zwar nicht alle, aber einige Ärzte auch so. Sicherlich bleibt ein Verletzungsisiko, aber das hat man auch beim Nordic Walking, wenn man stürzt. Ich selbst habe zwei Hüft-TEPs und kann nur allen Mut machen, sofern die OP gut verlaufen und der Orthopäde grünes Licht gibt, Sport zu treiben. Was alles möglich ist, auch wenn ich das nicht jedem Endoprothesen-Patienten raten kann, kann man in meinem privaten Blog ‚Endoprothese und Sport‘ (http://endoprothese.wordpress.com) nachlesen. Dort kommen auch andere extrem sportliche Endoprothese-Träger zu Wort oder sind dort verlinkt.Mit freundlichen GrußPeter Herchen

  3. ganz sicher ist Golf mit einer Kniegelenkprothese nicht der richtige Sport. Das kann nur jemand sagen der noch nie den Golfsport ausgeübt hat. Durch die Drehung beim Abschlag auf der Stelle ist abzuraten.Ebenso sollte man mit 50 Jahren und Prothesen nicht joggen. Bin verblüfft über diese Ratschläge.

  4. ganz sicher ist Golf mit einer Kniegelenkprothese nicht der richtige Sport. Das kann nur jemand sagen der noch nie den Golfsport ausgeübt hat. Durch die Drehung beim Abschlag auf der Stelle ist abzuraten.Ebenso sollte man mit 50 Jahren und Prothesen nicht joggen. Bin verblüfft über diese Ratschläge.

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