Die Handlung von Slumdog Millionär dreht sich um den jungen „Slumdog“ Jamal (Dev Patel), der um seine Liebe Latika in der Millionenstadt Mumbai wiederzufinden, an der indischen Adaption von „Wer wird Millionär“ teilnimmt. Anders als viele seiner Vorgänger, marschiert er souverän und charmant durch die Fragen. Nur noch eine Frage trennt ihn von Hauptgewinn, der ihn aus den Slums befreien könnte.
Am Ende der Sendung, vor der allesentscheidenden Frage wird er festgenommen und verhört, wegen des Verdachts, dass er betrogen haben könnte. Schließlich ist er ja nur ein Slum-Bewohner.
Statt ein falsches Geständnis abzulegen, erzählt er die Lebensgeschichte von sich, seinem Bruder und seiner Jugendliebe Latika, die er einst in den Slums Mumbais verlor. Sie ist der eigentlich Grund seines Fernsehauftritts.
Der Film legt eine außerordentliche Geschwindigkeit an den Tag, ohne jedoch außer Kontrolle zu geraten. Die Bilder, Effekte und Schauspieler passen zum Plot und man merkt wieder einmal, dass Danny Boyle keine einfachen Geschichten mag.
Alle Schauspieler sind in Indien sehr populär, was den Film umso realistischer wirken lässt. Mit Bollywood-Größen wie Irrfan Khan und dem bunten Treiben in seinem Film, lehnt er sich zwar an das Genre an, versinkt aber nicht darin und setzt die Slum-Realität der bunten Fernseh-Glitzerwelt entgegen. Das bemerkt man schon im Trailer.
Was er 1993 mit „Trainspotting“ nicht schaffte, bringt er mit „Slumdog Millionär“ zustande. Bereits mit einem Publikumspreis und vier Golden Globes bedacht, ist der Film bei den nächsten Oscars ebenfalls vertreten und begeisterte Kritiker singen Lobeshymnen.
Mit „Trainspotting“ hat er einen Kultfilm geschaffen, mit „Slumdog Millionär“ gelingt ihm ein Film für fast jedes Publikum.
Daumen drücken für den Oscar.
Wer sich die Geschichte lieber durchliest, hat mit Vikas Swarups Buch, „Rupien! Rupien!“, erschienen bei Kiepenheuer & Witsch, die Gelegenheit.