Rückblick auf den 31. Bundesliga Spieltag

Nun sollte es wohl in trockenen Tüchern sein: Wer zwei Partien von solcher Schwere und unter solchem Nervendruck gewinnt wie Borussia Dortmund, der kann sicherlich nicht anders als Deutscher Meister zu werden. Nach der Schlacht gegen Bayern München gewannen die Borussen auch das Revierderby beim FC Schalke viel umjubelt mit 2:1. Diesmal hatten die Schwarz-Gelben allerdings etwas Glück. Die Königsblauen kämpften mit aller Macht dagegen und hätten in der ersten Halbzeit höher führen müssen als durch Jefferson Farfans Kunstschuss zum 1:0. Weitere Chancen wurden jedoch nicht genutzt, stattdessen erzielte Dortmunds Außenverteidiger Lukasz Piszczek aus dem Nichts den 1:1-Ausgleich. In der zweiten Halbzeit stocherte dann der eingewechselte Sebastian Kehl nach einer Ecke das 2:1 über die Linie, während die Schalke weiterhin kein Zielwasser getrunken hatten. Der Traum, dem ungeliebten Nachbarn die Meisterschaft zu versalzen, blieb somit im Jenseits. Jürgen Klopp und seine Jungs können dagegen den Titel beim nächsten Heimspiel gegen Borussia Mönchengladbach endgültig klar machen.

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Der 31. Bundesliga Spieltag: Bayern floppt, Stuttgart begeistert

Einfach nur ernüchternd war die Leistung des FC Bayern beim 0:0 gegen den FSV Mainz. Trotz eines Heimspiels konnte sich der ruhmreiche FCB nicht genügend Möglichkeiten erspielen, um das so dringend benötigte Tor zu erzielen. Die beste Chance hatte noch Anatoly Timoschuk mit einem Pfostenschuss. Jupp Heynckes hatte allerdings auch einige Stammspieler geschont. Offenbar setzt man in München nun alles auf die Champions League-Heimspiel am Dienstag gegen Real Madrid. Für den FSV Mainz ist der Punktgewinn dagegen fast der gesicherte Klassenerhalt.

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Wie eine Heimmannschaft auftritt zeigte am Freitag abend der VfB Stuttgart. Die Schwaben behielten ihre märchenhafte Form auch im wichtigen Duell mit Werder Bremen und zeigten den Hanseaten, wer Ambitionen auf die Europa League besitzt und wer nicht. Erneut gelang dabei die erfolgreiche Abwehr eines Rückstandes, in diesem Fall durch Werders Stürmer Markus Rosenberg zum 0:1. Gentner, zweimal Harnik und einmal Cacau besorgten aber das deutliche 4:1. Die Stuttgarter sind nun klar auf Kurs internationales Geschäft und können bei Wahrung des aktuellen fünften Platzes sogar den direkten Einzug in die Europa League Gruppenphase erreichen. Für Werder ist rechnerisch zwar in dieser Hinsicht noch alles drin, doch die derzeitige Punktemisere lässt die Fans der Grün-Weißen kaum hoffen.

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Kellerkinder trumpfen gegen Europa-Aspiranten auf

Auch im Rückblick muten einige der Ergebnisse am 31. Bundesliga Spieltag seltsam an. Der so stark kriselnde Bundesliga-Dino Hamburger SV zeigte gegen Angstgegner Hannover 96 eine Trotzreaktion und siegte hochverdient mit 1:0. Torschütze war der Koreaner Son. Die Niedersachsen schienen völlig von der Rolle zu sein und müssen nun wieder, um ihren 7. Platz bangen, während der HSV mit Trainer Torsten Fink aus dem Gröbsten heraus scheint.

Ähnliches kann man wohl vom FC Augsburg behaupten. Dessen 2:1-Triumph beim VfL Wolfsburg fiel zwar sehr, sehr glücklich aus, aber in der bedrohlichen Situation, in welcher die Süddeutschen gerade stecken, ist jeder Sieg willkommen. Trotz klarer Chancenüberlegenheit konnte der VfL nur einmal durch Patrick Helmes treffen. Augsburg benötigte dagegen nur einen groben Patzer von Wolfsburg-Abwehrmann Alexander Madlung, der Torsten Oehrl anschoss, über dessen Knie der Ball in hohem Bogen ins Tor flog. Und in den Schlussminuten schlug auch noch Sebastian Langkamp nach einem Freistoß per Kopf zu

Während Hamburg und Augsburg sich damit aus dem Gröbsten befreien konnten, sammelte der SC Freiburg ein weiteres wichtiges Pünktchen gegen Hoffenheim und benötigt nun gerade noch einen Sieg zur endgültigen Rettung. Das 0:0 gegen die Kraichgauer war sicherlich keine Glanzleistung, doch Christian Streich kann mit der Punkteausbeute aus den letzten Spielen dennoch hochzufrieden sein. Hoffenheims Trainer Markus Babbel hatte sich dagegen mehr erhofft und verspielte eine große Chance, ganz nahe an Europa heranzurücken.

Dem Abstieg so nahe: Sind Hertha, Köln und Lautern bald Zweitligisten

Hertha BSC Berlin stand den Augsburgern, Hamburgern und Freiburgern an diesem 31. Bundesliga Spieltag in Sachen Kampfgeist und Willen in nichts nach. Fast unglaublich war die Aufholjagd der Berliner nach 0:2-Rückstand und einer fraglichen Roten Karte gegen Levian Kobiashwili, der auch noch einen Elfmeter verursachte. Doch Simon Rolfes und Eren Derdiyok im Nachschuss vergaben die Riesenchance für die Leverkusener, alles klar zu machen. So kämpften sich die Berliner durch Lasogga und zweimal Torun in die Partie zurück und lagen zehn Minuten vor Schluss vor völlig überraschenden drei Punkten. Stefan Kießling rettete Bayer schließlich noch das 3:3. Für Hertha war dieser Punktgewinn nun höchstens von moralischem Wert, denn die rettenden Plätze sind weiter entfernt als je zuvor.

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Hoffnung macht dem Team von Otto Rehhagel wohl nur die erneut deftige Pleite des 1. FC Köln. 0:3 verloren die Domstädter beim rheinischen Konkurrenten und haben damit nur noch einen Zähler Vorsprung auf die Hertha und deren festen Abstiegsrang. Beim FC hat der späte Trainerwechsel von Solbakken auf Schaefer kurzfristig also noch nichts genutzt. Borussia Mönchengladbach hofft nach diesem Erfolg nun wieder auf Rang 3 und die Champions League-Gruppenphase.

Weit von solchen Ambitionen entfernt ist dagegen der 1. FC Kaiserslautern. Nach dem 0:2 gegen Nürnberg ist zwar theoretisch noch etwas möglich, aber praktisch blickte man nach dem Spiel ausschließlich in leere Gesichter der Pfälzer. Kein Sieg in der Rückrunde, ja seit 21 Spielen nicht mehr – da scheint nichts mehr zu retten zu sein. Dieter Hecking hat seinen Club dagegen rechtzeitig auf Kurs gebracht und darf an eine weitere Bundesligasaison in Nürnberg glauben.

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