Deutschland kann schwachen EM-Start Vergessen machen

Niederlagen bei großen Turnieren tun doppelt weh. So war es kein Wunder, dass die Kritik an „der Mannschaft“ nach dem eher schwachen Auftritt gegen Frankreich groß war. Man konnte dem Team zwar nicht vorwerfen, dass es nicht engagiert zur Sache ging, doch ging man nach einem Eigentor von Rückkehrer Mats Hummels mit einer 0:1-Niederlage nach dem Duell mit den Franzosen vom Platz. Was unter Fußballfans und in der Presse als eher schwache Leistung wahrgenommen wurde, stimmte die meisten Spieler im Nationalteam positiv. Sie waren sich sicher, dass sie es im zweiten Gruppenspiel ein besseres Ergebnis erreichen.

Wer an dem DFB-Team gezweifelt hatte und schon dachte, „Jogis Jungs“ würden sich auch gegen Europameister Portugal schwertun, wurde am 2. Gruppenspieltag eines besseren belehrt. Deutschland war von Minute eins an voll da und setzte die Portugiesen direkt unter Druck. Auch der 0:1-Gegentreffer, der mit der ersten Chance der Südeuropäer fiel, konnte die Deutsche Nationalmannschaft an diesem so verheißungsvollen Fußballsamstag aus der Bahn werfen. Durch das druckvolle Spiel, das Engagement und die Körperlichkeit konnte das DFB-Team schon vor der Pause zwei Eigentore erzwingen und das Spiel drehen.

Der scheidende Bundestrainer war sich schon vor der Partie sicher, dass sein Team eine gute Leistung abliefern wird. Er sprach von vorbildlichem Ehrgeiz und einer großen Entschlossenheit in der Mannschaft. Alle wissen, dass man mit einer guten Leistung das Ruder noch rumreißen könne und trotz der Auftaktniederlage ein erfolgreiches Turnier spielen könne. In erster Linie sei es das Ziel der Mannschaft, vorne noch energischer zu agieren und somit mehr Chancen herauszuspielen. Und die Deutschen enttäuschen gegen das Team, das im Vorfeld bei den EM Wetten ähnlich stark wie das DFB-Team eingeschätzt wurde, nicht.

Nach dem 4:2-Erfolg gegen den Titelverteidiger war das Lob für die Kicker groß. Verschiedene Journalisten zeigten sich vom Einsatz und Willen der Mannschaft begeistert und sehen Deutschland nach dem starken zweiten Spiel als Mitfavoriten. Besonders gute Kritik bekam die von Jogi Löw aufgestellte Flügelzange. Während Joshua Kimmich auf der ungewohnten rechten Außenverteidigerposition seine ganze Klasse zeigte, machte sein Pendant auf der rechten Seite, Robin Gosens das Spiel seines Lebens. Der Profi, der bei Atalanta Bergamo in der italienischen Serie A ist ein Spätberufener und gilt wohl nach der überragenden Leistung mit einem Tor und zwei Torvorlagen als gesetzt.

Nach der sehr guten Leistung gegen das Team von Christiano Ronaldo haben die Deutschen große Chancen auf das Achtelfinale. Im letzten Gruppenspiel gegen Ungarn reicht dem Team schon ein Unentschieden. Beim DFB möchte man sicher aber auf keine Rechenspiele einlassen und voll auf Sieg spielen. Gelingt es dem Team auch in den kommenden Spielen, die Leistung, die es gegen die Portugiesen abgerufen hat, auf den Platz zu bringen, wird Deutschland bald wieder zu den Topfavoriten auf den EM-Titel zählen.

Bild: pixabay.com, StockSnap, 2616911

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