Schon vor Rossini hatten Regisseur Helmut Dietl und Autor Patrick Süsskind zusammengearbeitet. Ihre TV-Serie Kir Royal gehört immer noch zum Besten, was das deutsche Fernsehen hervorgebracht hat. Dann erschien 1986 Süsskinds Parfum und der immer schon menschenscheue Autor zog sich komplett aus der Öffentlichkeit zurück. Keine Interviews gab er, kein Bild drang nach außen, jedes millonenschwere Angebot die Rechte an dem Bestseller zu verkaufen blieb ungehört.
Genau so ein Autor, zurückgezogen um nicht so sagen Misanthrop bestimmt aus dem Hintergrund die Handlung Rossinis. In der von Joachim Krol gespielten Figur des Autors Windisch, der seinen Bestseller über die Loreley partout nicht verkaufen will, ist unschwer Süsskind selbst zu erkennen und so geht es weiter. Heiner Lauterbach spielt den umtriebigen Produzenten Oskar Reiter quasi die Bernd Eichinger-Figur der Filmszene, die sich allabendlich im italienischen Restaurant Rossini trifft. Götz George wiederum gibt den Regisseur Uhu Zigeuner, das Alter Ego Helmut Dietls. Und so geht es weiter mit Anspielungen an die deutsche Filmszene, vor allem aber mit glänzend aufgelegten Schauspielern, die lustvoll brillant geschliffene Dialogsätze von sich geben. Veronica Ferres, Gudrun Landgrebe, Martina Gedeck, Mario Adorf, Armin Rohde, Hannelore Hoger, Jan Josef Liefers, Meret Becker, Burghardt Klaußner und Edgar Selge, jede noch so kleine Rolle ist mit deutscher Schauspielprominenz besetzt.
Was Rossini aber zu einem Ereignis und einem der besten deutschen Filme der letzten 20 Jahre macht ist etwas anderes. Süsskinds Zynismus und Dietls Romantik sind aufs feinste verwoben, es wird viel gevögelt, aber es geht immer um die Suche nach Liebe, es wird gelogen und hintergangen, aber der Wunsch nach Wahrhaftigkeit scheint stets durch. Da schreitet Veronica Ferres als überirdische Loreley durch das von Kerzen erhellte Lokal, die Zeit steht still, als ob ein Engel der Liebe den Raum betreten würde und was entweicht ihre Lippen: „Ich bin die, die du immer gesucht hast. Siehst du das nicht du Arschloch?“ Nie zuvor und danach gelang es Dietl den schmalen Grad zwischen Vülgarsprache und Romantik so präzise zu treffen. Nur selten sah man eine derartige Starregie sich einer Vision unterordnend, im Wissen an etwas besonderem teilzuhaben, einem Film in dem es zwar einmal heißt: “ Es gibt keine Liebe zwischen Männern und Frauen, es gibt nur Sex. Und Sex ist auch Scheiße.“, der aber dennoch die Schönheit der Frauen so in Szene zu setzen weiß wie es Dietls und sein Kameramann Gernot Roll tun. Und Patrick Süsskind wusste wohl, warum er sich selbst in einem Autor dargestellt hat, der sich weigert, seinen Roman einem profitgeilen Produzenten zum Fraß vorzuwerfen. Warum er es aber genau das nun doch getan hat und damit das fast zwangsläufige künstlerische Scheitern der Parfum-Verfilmung ermöglicht hat, das weiß nur er selbst.
du könnest ja auch mal begründen warum die Parfum Verfilmung gescheitert ist, anstatt es einfach so in den Raum zu stellen. ZUmindest könnest du sagen dass es deiner Meinung nach eine gescheiterte Adaption ist und nicht einfach als allgemein anerkannt dahinstellen
also finde ich auch, bin auch Lisas meinung…. 🙂