Das Wort „Potiche“ bezieht sich eigentlich auf eine Vase, deren einziger Zweck ist, dekorativ in der Wohnung herumzustehen. Als „Potiche“ wird in Frankreich aber auch eine Frau bezeichnet, die durch ihren Glanz ihrem erfolgreichen Ehemann zu noch mehr Ruhm verhelfen soll, ohne durch eine eigene Identität unangenehm aufzufallen. Ein reines „Schmuckstück“ eben. Im englischen Sprachraum nennt man so etwas „trophy wife“ und Suzanne Pujol (Catherine Deneuve) soll genau dies für ihren Mann Robert (Fabrice Luchini) sein. Doch genau diese Rolle der Trophäe mag sie nicht mehr ausfüllen und ihre Chance wartet schon.
Potiche mit Catherine Deneuve und Gérard Depardieu
Als die Arbeiter der Regenschirmfabrik ihres Göttergatten gegen diesen die Revolution üben und einen Streik ausrufen, muss Suzanne zeigen, dass sie nicht nur in der Lage ist, ebenfalls die Zügel in der Hand zu halten, sondern auch viel besser darin ist. Der Mann muss sich verstecken, die Frau übernimmt das Zepter. Und nicht nur in Verhandlungen mit dem Altkommunisten Maurice Babin (Gérard Depardieu), bei der nebenbei auch ihre alte Affäre wieder aufflammt, auch bei der Geschäftsleitung wird schnell klar, dass sich die Verhältnisse im Haus Pujol drastisch geändert haben und die Emanzipation in den verstaubten, großbürgerlichen Alltag einzieht.
„Potiche“ spielt in den 70ern und spielt mit den Versatzstücken in der Inszenierung, im Soundtrack (unter anderem mit Baccara, Boney M und Johnny Halliday) und macht sich somit nicht nur hemmungslos über die sozialen Verhältnisse damals lustig, sondern auch über deren mediale Reflexion. Damit bemüht sich der Film von François Ozon („8 Frauen“) um einen gewissen Retro-Charme und stellt sich zeitgleich auch in eine Reihe mit den damaligen Filmerfolgen, nicht ohne auch Kritik zu üben.
[youtube u8R3eygVKo8]Sozial Komödie von Francois Ozon
Catherine Deneuve und Gérard Depardieu („Das Labyrinth der Wörter“) gehören nicht nur zu den Schauspielern Frankreichs, die mit ihren Filmen auch außerhalb der Grand Nation Erfolg haben, sondern entpuppen sich auch für die Geschichte von Francois Ozon als echter Glücksgriff, haben beide doch bereits in der Zeit, in der „Potiche“ spielt bereits in den Filmen von der Art mitgewirkt, auf die sich die Komödie bezieht.
Die Sozialkomödie, die auf einem Theaterstück basiert, wurde bei den 67ten Internationalen Filmfestival in Venedig im Wettkampf um den Goldenen Löwen gezeigt und wird am 24. März 2011 auch in Deutschland erscheinen.
Potiche
Regie/Drebuch: François Ozon
Vorlage (Theaterstück): Pierre Barillet, Jean-Pierre Grédy
Mit: Catherine Deneuve, Gérard Depardieu, Fabrice Luchini, Jérémie Renier, Karin Viard
Produktion: Canal+ u.a.
Kinostart: 24.03.2011