Gestern war ich im „Monopol“ in der Feilitzschstraße, einem Kino im Herzen Schwabings. Früher hieß dieses innovative Filmtheater „Airport“ Kino, weil die normalen, oft unbequemen Kinositze gegen ausrangierte Lufthansa Flugzeugsitze ausgetauscht worden waren. In diesen Sitzen saß es sich königlich und man mußte sich nicht mehr einrenken, wenn man den Film am Ende der Vorstellung wieder verließ. Leider gab das „Airport“ Kino auf und in die gleichen Räume zogen wieder die normalen, unbequemen Kinositze ein. Das Film Konzept des Vorgängers blieb jedoch auch im „Monopol“ erhalten: Es werden ausgesucht gute Filme gezeigt, meistens welche, die schon in den anderen Kinos abgelaufen sind. Aufgrund der geringeren Verleihkosten für diese älteren Filme ist es diesem Kino sogar möglich, ganz ohne Werbung auszukommen. Also Vorsicht, hier fangen die Filme auf die Minute pünktlich an! Wer mit einer halben Stunde Vorlauf rechnet verpaßt einen guten Teil des Films.
Paris Je t´aime. Rechts neben mir sitzt ein älteres Paar um die 50. Sie stellen sich als absolute Paris-Liebhaber heraus, folgt man den Kommentaren, die sie sich gegenseitig während des gesamten Films zuwerfen. „Schau mal, das ist doch…“ „Ah, weißt Du noch…?“ „Das kenne ich…“ Insgesamt bin ich über das Publikum überrascht – obwohl der Film schon lange läuft, ist das Kino fast ausverkauft. Ein Raum voller Menschen, die vermutlich „Paris Je t´aime“ aus Überzeugung sagen.
Das Leben spielt sich in Episoden ab, daran orientiert sich dieser Film. Verschiedene Großstars des französischen wie auch internationalen Kinos widmen ihre Kurzfilme der Frage: Wie lebt es sich in Paris? Herausgekommen ist ein interessantes Potpourri, mal romantisiert, mal real, mal abstrakt.
Fazit: Paris Je t´aime macht viel Sehnsucht nach einem Lebensgefühl. Vielleicht gibt es das in Paris.
A bientôt,
Jean Gérard