Im digitalen und hektischen Zeitalter nehmen wir die Natur- und Tierwelt kaum noch wahr. In Großstädten wird möglichst jede freie Fläche bebaut, denn Wohnfläche ist rar. Einwohner von Millionenmetropolen nehmen Pflanzen und tierische Lebewesen daher nur noch in Form von künstlich angelegten Parks und Gartenanlagen zur Kenntnis – ein Leben ohne Zivilisation und technischen Fortschritt scheint kaum noch denkbar. Nur ab und zu auf Reisen in ferne, abgelegene Gebiete und kaum bewohnte Teile der Welt, wird man sich ihrer unberührten Schönheit wieder bewusst. Diese unbeschreibliche Erfahrung bringen Naturdokumentationen auch nach Hause, in die eigenen vier Wände.
Naturfilme – schöner als die Realität
Nicht nur kann man mit den richtigen Naturfilmen dem Stadtsmog sowie dem alltäglichen, tristen Grau entfliehen, auch erhält man Eindrücke der weltweiten Flora und Fauna, die man selbst wahrscheinlich gar nicht so erfahren würde. Erstens, weil man die wirklich wilden und atemberaubenden Gegenden gar nicht kennt oder weil nur spezielle Filmtechnik einen unverfälschten Blick in die Tiefe der Ozeane oder in den Bau von Erdmännchen-Höhlen erlaubt. Die mit der Kamera begleiteten Tiere, werden in ihrem natürlichen Verhalten nicht gestört und zeigen sich gelassener und authentischer.
Die auf Jahrzehnte zurückblickende Geschichte der Naturfilme hat dafür gesorgt, dass sich die Filmtechnik soweit entwickelt hat, dass Flora und Fauna ohne großes menschliches Eingreifen dokumentiert werden können. Kameras schwimmen, getarnt als Nilpferd-Kopf, einer Gruppe badender Artgenossen entgegen, die sich davon nicht gestört fühlen. Apparaturen an kleinen Ballons ermöglichen mitreißende Aufnahmen von riesigen Vogelschwärmen und die stärksten Zeitlupen-Kameras zeichnen die nur wenige Sekunden dauernden Hai-Sprünge aus dem Wasser mit 1200 fps (sich ändernde Bilder pro Sekunde) auf – dem menschlichen Auge wird damit mehr sichtbar gemacht als es alleine im Stande wäre.
Einen Einblick in das Making Of eines Naturfilms gibt der Film Schimpansen (Trailer) aus dem Jahr 2012 .
Die besten Naturdokumentationen sind dabei keine reine Aneinanderreihung von beeindruckenden Bildern, vielmehr werden auch hier kleine Geschichten erzählt, Spannungen aufgebaut und Gefühle geweckt.
Naturfilme: Die Top 10
Unsere Erde (2007)
- (OT: Earth)
- Regie: Alastair Fothergill, Mark Linfield
- Land: UK 2007
- Länge: 90 Minuten
Unsere Ozeane (2009)
Die Weltmeere und ihre Bewohner sind weniger erforscht als das Universum was uns umgibt. In „Unsere Ozeane“ (Trailer) erhält man einen atemberaubend schönen Blick in diese blaue Welt des feuchten Nass. Neben den Regisseuren arbeiteten Taucher, Wissenschaftler und Techniker 4 Jahre an dem Naturfilm.
- (OT: Océans)
- Regie: Jacques Perrin, Jacques Cluzaud
- Land: Frankreich 2009
- Länge: 100 Minuten
Die Reise der Pinguine (2005)
Die Geschichte eines Kaiserpinguin-Paares, das versucht gemeinsam ein Ei in der fast lebensfeindlichen Antarktis auszubrüten, wird in „Die Reise der Pinguine“ (Trailer) erzählt. Die beiden Figuren erhalten menschliche Sprechstimme, um die dramatische Geschichte besser zu erzählen. Da diese Version einer Tierdokumentation auch auf viel Kritik stieß, enthält die DVD zusätzlich eine Version mit nur einem begleitenden Dokumentar-Sprecher.
- (OT: La marche de l’empereur)
- Regie: Luc Jacquet
- Land: Frankreich 2005
- Länge: 80 Minuten
Im Reich der Raubkatzen (2011)
In zweieinhalb Jahren Drehzeit in der Savanne Afrikas wurden die scheuen afrikanischen Wildkatzen für die Kinoleinwand mit Geduld und modernster Technik im Film „Im Reich der Raubkatzen“ (Trailer) festgehalten. Löwen, Geparden und Leoparden versuchen nebeneinander ihren Nachwuchs großzuziehen, liefern sich erbitterte Revierkämpfe und jagen für das überleben ihrer Familie.
- (OT: African Cats)
- Regie: Alastair Fothergill, Keith Scholey
- Land: USA 2011
- Länge: 89 Minuten
Deep Blue (2003)
- Regie: Andy Byatt, Alastair Fothergill
- Land: UK 2003
- Länge: 83 Minuten
Nomaden der Lüfte – Das Geheimnis der Zugvögel (2001)
2003 wurde „Nomaden der Lüfte“ (Trailer) als außergewöhnliche Dokumentation sogar für den Oscar nominiert. 50 Vogelarten werden bei ihren alljährlichen Zug begleitet – hauptsächlich in der Luft mit Kameras, die an einem Ultraleichtflugzeug befestigt waren.
- (OT: Le peuple migrateur)
- Regie: Jacques Perrin, Jacques Cluzaud
- Land: Frankreich 2001
- Länge: 98 Minuten
Wächter der Wüste (2008)
Das junge Erdmännchen Kolo lebt in der Kalahari-Wüste und wird bei seiner Entwicklung ab dem Alter von drei Wochen begleitet. über sechs Monate hinweg wurde seine Geschichte vom Filmteam aufgezeichnet und zu „Wächter der Wüste“ (Trailer) zusammengefasst.
- (OT: The Meerkats)
- Regie: James Honeyborne
- Land: UK 2008
- Länge: 83 Minuten
Serengeti (2011)
Die Dokumentation beschäftigt sich vor allem mit der Massenwanderung der Gnus im tansaniischen Serengeti-Nationalpark. Während der 2-jährigen Produktion wurde in dem Film „Serengeti“ (Trailer) vermehrt auf besondere Zeitlupenaufnahmen gesetzt, um die Bewegung der Massen filmtechnisch überhaupt greifbar machen zu können.
- Regie: Reinhard Radke
- Land: Deutschland 2011
- Länge: 100 Minuten
Mikrokosmos – Das Volk der Gräser (1996)
Das Treiben der Kleinlebewesen und Insekten auf französischen Wiesen wird in „Mikrokosmos“ (Trailer) genauer betrachtet. Durch extreme Makroaufnahmen taucht man ein in die kleine Welt der Bienen, Ameisen, Spinnen, Mücken und Co.
- (OT: Microcosmos: Le peuple de l’herbe)
- Regie: Claude Nuridsany, Marie Pérennou
- Land: Frankreich 1996
- Länge: 80 Minuten
Frozen Planet – Eisige Welten (2011)
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