Milo und Mars (Mars needs Moms!)

Walt Disney hat in den letzten Jahren umgerüstet. Die Buntstifte im Fabrikofen entzündet und die Macs auf den Tisch gepackt: Disneys Rapunzel, Monster House – jetzt macht man Zeichentrick digital. Animationsfilme sind im Trend, und zur Freude der Kinokassen kann man sie gleich in 3D produzieren.

Milo und Mars ist so einer, aber trotz CGI-Grafik versucht Robert Zemeckis Studio ImageMovers Digital, durch die Animationen einen ganz realistischen Look zu zaubern.

Mars needs Moms!

Der deutsche Titel Milo und Mars klingt eher nach Tim und Struppi, Cap und Cappers, Romeo und Julia. Aber Mars ist hier einfach der Planet und Milo kein Autist – um eine individuelle, nicht nachvollziehbare Liebesbeziehung geht es also auch nicht. Mit dem Mars hat Milo nur ganz unfreiwillig zu tun.

Immer diese strengen Regeln! Broccoli und Müll vor die Tür bringen – wieso nur? Milo hat von seiner Mutter eigentlich langsam die Schnauze voll. Doch als Marsianer plötzlich seine Mutter entführen, zögert Milo trotzdem keinen Moment, sich an deren Fersen zu heften. Das Familienabenteuer kann beginnen.

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Der für Disney-Filme typische Humor findet sich auch in kleinen Randfiguren und den drolligen Slapstick-Einlagen wieder, die sich das Studio seit den Anfängen, mit Cartoons, bewahrt hat. Bekannt ist Disney auch für seine klassische Schwarzweißmoral. Eine Frage für die besorgten Pädagogen, welche jeden Film dreifach auf Tauglichkeit für Kinderaugen checken: Wird Disney versuchen, ein zeitgemäßes Bild von Erziehung zu entwerfen?

Von einem Vater ist nun nirgends die Rede – der stämmige Astronaut, der Milo hilft, die Mütter zu befreien, welche die Marsianer für die Erziehung ihrer eigenen Kinder brauchen, könnte aber durchaus dafür gedacht sein, die Vaterfigur zu geben. Wird wohl doch eher ein klassisches Moralpaket.

Milo und Mars in Amerika vor allem als Buch berühmt

Bei dem Animationsfilm handelt es sich um die Verfilmung eines Kinderbuches. Berkeley Breathed ist in Amerika ein überaus bekannter Autor und Cartoonist, der linksliberale Positionen vertritt. Über Mars needs Moms! sagt der Autor, dass es von dem Gefühl handele, das er nach der Geburt seiner Kinder zum ersten Mal verspürte: das Gefühl, für einen anderen Menschen von der Klippe springen zu wollen.

In Deutschland ist die Vorlage von Milo und Mars ohnehin kaum bekannt. Aber auch als Kenner der Kinderbücher muss man nicht unbedingt befürchten, dass der Film die schönen Fantasien aus dem Buch zerstören könnte, denn dafür sind Breatheds Illustrationen zu andersartig.

Seth Green, Joan Cusack u.a. werden den Abenteurern und Marsianern ihre Stimmen leihen.

Milo und Mars
Kinostart: 28. April 2011
Genre: Kömodie, Familienabenteuer
Regie: Simon Wells
Drehbuch: Simon Wells, Wendy Wells
Buchvorlage: Berkeley Breathed
Stimmen: Seth Green, Dan Fogler, Mindy Serling, Joan Cusack
Studio: Walt Disney Pictures

Eine Meinung

  1. Endlich ein guter Eintrag, mein Dank. Muss man sich auf der Zunge zergehen lassen. Generell finde ich diesen Blog gut zu lesen und leicht zu verstehen.

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