Die Story: Detective Inspector Sam Tyler (John Simm) fahndet in Manchester nach einem Frauenmörder. Tyler wird von einem Auto angefahren, knallt aufs Pflaster, ist bewusstlos. Als er aufwacht, findet er sich im Jahre 1973 wieder. Zeitreise? Koma? Oder haben ihm die Kollegen einen bizarren Streich gespielt? Fest steht: Auch in der Vergangenheit gibt es einen Frauenmöder, und auch 1973 ist Tyler Polizist in Manchester. Nur das alles etwas anders aussieht. Sein Boss, Chief Inspector Hunt (Philip Glenister), ist ein gewalttätiger Macho, seine Kollegen tragen Klamotten, das einem der Blick bricht. Handys, PC, Cola Light? 1973 vollkommen unbekannt. Aber Tyler hat keine Chance – er muss dieses Spiel mitmachen, um einen Weg zurück in die Zukunft zu finden.
Zwei Welten stoßen auf amüsante Weise in "Life on Mars" zusammen: Ein Cop, der hypermoderne "CSI"-Methoden gewohnt ist, muss sich mit Kollegen herumschlagen, die Steinzeit-Manieren an den Tag legen. Fingerabdrücke überprüfen? Das dauert 1973 sage und schreibe 14 Tage. Subtile Verhörmethoden? Wozu, wenn der Verdächtige doch mit der Faust abgeklopft werden kann! "Life on Mars" schildert die Verbrechensaufklärung aus zwei völlig verschiedenen Perspektiven. Aus der Sicht des Ermittlers aus dem 21. Jahrhundert und mit dem Blickwinkel des prähistorischen Bullen, wie wir ihn aus alten Krimiserien kennen. Ein Kontrast, der immer wieder für Spannung und Witz sorgt. Und dafür, dass wir mit dem außerirdischen Sam Tyler zusammen den fremden Planeten 1973 erkunden. Eine Zeitreise, die aber auch als Krimi funktioniert, denn der Plot – die Suche nach dem Mörder – ist raffiniert in Szene gesetzt.
Natürlich hat "Life on Mars" jede Menge Stil, das Milieu stimmt: Autos, Klamotten, Frisuren, Musik und coole Sprüche der 70er jagen einem, sofern man alt genug ist, schrecklich-schöne Schauer des Wiederkennens über den Rücken. Wer die Schlaghosen-Ära nicht aus eigener Anschauung kennt, wird sich staunend die Augen reiben. Die Ohren klingeln sowieso. Denn die Musik (angefangen vom titelgebenden Bowie-Song aus dem Album "Hunky Dory" von 1971) ist in dieser Serie eine Story für sich. Schon die erste Episode wartet mit einem Spitzen-Soundtrack auf: The Who, Lou Reed, Cream und andere Rock-Saurier sind vertreten. In welcher zeitgenössischen Serie gibts denn das?
"Life on Mars" war der Knaller der Saison 2006 in England, gewann im November einen Emmy als beste Drama-Serie. Die BBC-Produktion gehört ganz sicher zum Besten, was wir dieses Jahr im TV zu sehen bekommen und hat auch bei uns das Zeug zum Hit. "Life on Mars" läuft am Samstagabend – ein poppiges Kontrastprogramm zu "DSDS".
"Life on Mars", ab 3.2., 20.15 Uhr, kabel eins, acht Folgen in Doppelfolgen, jeweils Samstag
Werbung
Habe die Werbung für diese Serie schon einige Male mitverfolgt, hört sich echt spannend an. Sieht so aus als würde sich das Hinsehen echt lohnen.
Es lohnt sich! Die 2. Staffel ist bereits abgedreht – bei Erfolg gehts also auch noch ein bisschen weiter.
nicht nur eine gute TV Serie, zweifellos das beste, was ich dieses jahr im deutschen TV gesehen habe. über die übersetzung mag man streiten, für sprachlich versierte empfiehlt sich die englische originalversion, allerdings mit starkem manchesterslang versehen, was sie zwar noch autentischer macht, allerdings für deutsche ohren gewöhnungsbedürftig.schade, dass sich öffentlich-rechtlich-deutsches fernsehen nur durch furtwängler auf der flucht oder jodeln im stadl mit seiner vergangenheit auseinandersetzen kann und nichts produziert, was dem anspruch an story, dialog und stil der postmoderne gereichen kann. life on mars hat den emmy zurecht erhalten und wartet mit intelligenz, spannung, komik und feinfühligen charakteren auf. gene hunt besitzt in england schon kult-status, obwohl er nicht der hauptprotagonist der serie ist. vom herausragenden aoundtrack ganz zu schweigen.einziger wehmutstropfen: kabel1 hat andauernd sein logo und den serientitel im bild und schaltet seitenwerbung während der serie. das nervt. deswegen empfiehlt sich die DVD.unbeding ansehen – zweite (und letzte) staffel läuft grad in england – in deutschland dann im herbst im TV