Macher der Dokumentation „Letzer Halt Sex“ ist Manfred Bölk. Er ist nicht nur Regisseur, sondern auch studierter Arzt und Psychologe. In dieser Rolle hat er Jugendliche ab 14 befragt und begleitet. Sie erzählen von ihrem Leben im Berliner Außenbezirk Hellersdorf und dem Hamburger Problemkiez Jenfeld, das angesichts der vielen Hartz-4-Empfänger einem Ghetto gleicht.
Endstation Sex – Jugendliche ohne Perspektive
Der Film, das sei vorweggenommen, bewertet nicht. Es kommen auch keine Experten zu Wort. Nur die Jugendlichen und ihre Geschichten wirken. Die rohe Art und Weise, wie die Schicksale dargestellt werden unterstützt deren beklemmenden und erschütternden Grundtenor. Für Jugendliche wie den 16-Jährigen Cheeks, der ebenso zu Wort kommt wie sein Idol Kool Savas, ist Sex eine Sache, die e r schon mit 14 getan hat. Jetzt, zwei Jahre später, hatte er bereits 11 Frauen/Mädchen. Erschreckend auch das Schicksal der 20-Jährigen Kölnerin Yasmina. Sie versteigert ihre Jungfräulichkeit im Internet, der Fall ging um die Welt.
Abwärtsspirale: Sex und Hoffnungslosigkeit
Sex ist nicht zwangsläufig damit verbunden, ihn so häufig wie möglich zu machen. Das aber ist den interviewten Jugendlichen nicht unbedingt klar. Für sie ist Sex Ventil und Hobby zugleich. Die Spirale schließt sich dann in der Rapkultur, in der die Musikstars viel zu oft den derben Umgang mit dem Thema stilisiert. Aber auf der anderen Seite ist das auch nur wieder ein Kanal. Keinesfalls der Auslöser für den „Letzten Halt“ Sex. Die Ursachen liegen woanders, wo genau, das wird die Dokumentation ein Stück weit aufblättern.