I’m Still Here: Ein schonungsloser Joaquin Phoenix

Das Schlagwort in „I'm Still Here“ ist „Celebrity“: Nachdem Joaquin Phoenix durch etliche Erfolge (unter anderem mit „Gladiator“ und „Walk the Line“) in die höchsten Höhen Hollywoods hätte einsteigen können, entschloss er sich 2008 das Ende der Schauspielerei zugunsten einer Karriere im Musikgeschäft, genauer im Hip Hop, anzukündigen. Die Medien stürzten sich auf die Nachricht wie die Geier und hatten bereits die Witterung eines gefallenen Stars, der am Celebrity-Wahn zerbricht, aufgenommen. Und genau das bekamen sie in den nächsten zwei Jahren auch geliefert.

I'm Still Here: Demontage des Hollywoodstars

Einen leichten Verdacht hatte man schon, dass es sich um einen gewaltigen Scherz handelte, als bekannt wurde, dass Ben Afflecks Bruder und Phoenix' Schwager Casey Affleck den Karriere-U-Turn für eine Dokumentation begleiten wollte. Doch die Ausmaße, die das Unterfangen annahm, hätte sich Hollywoods Medienwelt wohl dann doch nicht träumen lassen: Für „I'm Still Here“ blieb Joaquin Phoenix zwei Jahre lang der wirr-redende, verstruwwelte, zugekokste und wild fluchende Charakter eines Stars, der den Zugriff auf die Realität verloren hat.

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Nachdem der Film beim Filmfest in Venedig 2010 gezeigt wurde, hat der Regisseur die Katze aus dem Sack gelassen: Tatsächlich handelt es sich bei dem Film um eine Mockumentary, eine als-ob-Doku, die als Parodie gedacht sei. Zuschauer können sich dennoch nicht ganz sicher sein, denn in „I'm Still Here“ wird das Ego des Schauspielers, die Medienmaschine und die Erwartung der Öffentlichkeit auf genaueste und derbste Weise auseinander genommen.

Mockumentary über Phoenix nach dem Ende der Schauspielerei

Wenn sich Joaquin Phoenix selbst zerstört und man als Kinogänger daran Teil nimmt, tut das schon ein bisschen weh. Zu oft hat man ähnliche Karrieren beobachten können, zu oft haben sich Stars demontiert. Die schonungslose Beobachtung all dessen ist Affleck und Phoenix aufs Beste gelungen, der Spiegel wurde sehr genau vor das Antlitz Hollywoods platziert. Und trotzdem bedarf es eines starken Magens, wenn man in dieser brillanten Dokumentation einen wenn auch gespielten, aber dennoch wirklich unsympathischen Joaquin Phoenix erleben will.

„I'm Still Here“ wird in Deutschland am 11. August 2011 in die Kinos kommen.

I'm Still Here
Regie: Casey Affleck
Buch: Joaquin Phoenix, Casey Affleck
Mit: Joaquin Phoenix, Anthony Langdon, Jack Nicholson, Billy Crystal, Danny Glover, Bruce Willis, Danny DeVito, Robin Wright, Casey Affleck
Studio: They Are Going to Kill Us Productions
Verleih: Magnolia Pictures
Kinostart: 14.08.2011

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