Nehmen wir zum Beispiel mal Jörg Pilawa und den Promi-Biathlon im Ersten. Der fand gestern zwar auch schon zum zweiten Mal statt, ist aber auch nichts anderes als eine Adaption der Idee „Allseits beliebte Sportarten mit eigentlich ungeeigneten Teilnehmern und/oder Geräten ausführen", die Stefan Raab – zumindest das muss man ihm lassen – schon vor mittlerweile fünf Jahren erfand. Nach seinem Boxkampf gegen die Frau Halmich 2001 hatte Raab sich ein Jahr später an den Wintersport gewagt, als er gegen Claudia Pechstein Eisschnell lief. Zunächst noch als der eigene und einzige ‚Promi'-Kandidat, was sich dann 2003 mit der ersten Wok-WM änderte – und seit dem eigentlich auch total langweilig ist, welche Sportart auch immer.
Außerdem lief letzte Woche „Liebe isst…" an, ProSiebens Mischung aus „Herzblatt" und „Das Perfekte Dinner". Das Sendungsformat nach dem Prinzip „Alt + Alt = Neu" lockte tatsächlich genügend Zuschauer, dass es jemandem auffiel. Trotzdem: Das „Perfekte Dinner" reicht völlig aus, vor allem, wenn die Produktionsfirma Granada auch noch genug Kandidaten für die ‚Promi'-Ausgabe findet.
Neue Promis generieren möchte wieder mal DSDS. Die Frage, ob überhaupt jemanden interessiert, was da „von Deutschland bis Mallorca" so für Spaßvögel auflaufen, beantwortet RTL mit einem durch eine geschickte PR-Kampagne (erfundene Überfälle auf die Luxus-Villa) getunten Bohlen, der immer krassere Auswürfe zum Besten gibt und damit die hoffnungsfrohsten Kandidaten beleidigt, die es allerdings auch nicht anders verdient haben.
Apropos RTL: Am nächsten Donnerstag (18. Januar) läuft da „Post Mortem" an und Kriminalmediziner Dr. Daniel Koch (Hannes Jaenicke) darf zum ersten Mal ermitteln. Dabei kommt ihm zugute, dass er – das Klischee will es so – die „Sprache der Toten spricht". Nun werden also auch im deutschen Privatfernsehen (mit Leichen unterhalten konnte sich schon Ulrich Mühe in „Der letzte Zeuge") die Crime Scenes investigiert. Wohl kaum ein Zufall, dass „Post Mortem" gerade jetzt anläuft, wo ähnliche US-Formate so erfolgreich sind.
Auch der Februar bietet wenig Neues und vor allem kaum Spannendes: Am fünften startet etwa mehr oder weniger überraschend die siebte „Big Brother"-Staffel und kein Mensch weiß warum. Getragen werden soll der ganze Zirkus von der Frage „Wer bist du wirklich?"; orientieren will man sich an den Anfängen der Sendung.
Kaum aufregender wird wohl auch Heidi Klums zweite Topmodelsuche, die ab nächsten Monat aufgezeichnet werden soll. Schön wäre es, würde die Show mit einem getunten Beauty-Bohlen Bruce Darnell mit immer krasseren Beurteilungen und Trainingsmethoden aufwarten. Wäre ja nicht das erste Mal, dass der Medienrummel, den eine solche Sendung mit sich bringt, einem der Beteiligten zu Kopfe steigt.
Wie es mit der Kreativität der Programmmacher aussieht, zeigt das Originellste, was in der nächsten Zeit auf uns zukommt: RTL macht eine Art Frühstücksfernsehen am Vorabend und lässt Marco Schreyl am Sonntag, dem vierten Februar "V – die Verbrauchershow" präsentieren. Darin sollen uns „spannende Produkttests, unterhaltsame Studioaktionen, praktische Geldspar-Tipps, unglaubliche Berichte über Alltagsärger und Behördenirrsinn" erwarten.
Bleibt zu hoffen, dass bis zur nächsten Wintersportsaison – also vielleicht noch vor Pilawas drittem Star-Biathlon und den zweiten Eislaufrunden auf ProSieben und RTL – irgendwas viel Versprechendes auf den Hauptsendern an den Start geht und wir nicht so lange warten müssen, bis es irgendwann heißt „ProSieben präsentiert: ‚Die große TV Total Curling-Parade'".
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