Filmkritik: WATCHMEN – Die Wächter

Regisseur Zack Snyder (Dawn of the Dead, 300) hatte mit der Verfilmung von Watchmen wahrlich keine leichte Aufgabe. Eine Armee von Fans, welche die Graphic Novel verehren wie den heiligen Gral, die bislang als unverfilmbar galt ob ihrer Komplexität und Tiefe und die sich mehr als 20 Jahre lang in der Entwicklungshölle von Hollywood befand. Dazu kam der Rechtsstreit zwischen Fox und Warner Bros., der den Start des vollendeten Films beinahe hätte scheitern lassen. Doch ab heute läuft Watchmen nun endlich in den bundesdeutschen Lichtspielhäusern an.

Nite Owl, Silk Spectre und Rorschach.

Das Time-Magazine wählte Watchmen 2005 unter die 100 besten Bücher aller Zeiten – als einzigen Comic. Fans bezeichnen das Jahrhundertwerk von Autor Alan Moore und Zeichner Dave Gibbons lieber als Graphic Novel, um es mehr von den „normalen“ Superheldencomics á la Spider-Man und Co. abzuheben. Und tatsächlich bietet die Vorlage zum Film eine ganze Fülle an sozialen, politischen, aber auch popkulturellen Verweisen, die Watchmen eben zu mehr als „nur“ einem weiteren Comic machen.

Der Comedian.

Worum geht es? In einer alternativen Realität haben die USA den Vietnamkrieg gewonnen, Nixon sieht seiner dritten Amtszeit entgegen und die Sowjetunion sind immer noch der Hauptfeind in einem kurz bevorstehenden Atomkrieg. Seit Superhelden per Gesetz verboten wurden, haben die Watchmen Silk Spectre (Malin Akerman), Nite Owl (Patrick Wilson), Ozymandias (Matthew Goode) und andere ihre Kostüme an den sprichwörtlichen Nagel gehängt – nur Rorschach (Jackie Earle Haley) bekämpft im Untergrund das Böse weiter. Als einer von ihnen, der Comedian (Jeffrey Dean Morgan – bekannt als totkranker Patient aus der Serie Grey’s Anatomy), ermordet wird, wittert Rorschach eine Verschwörung. Doch ist die Bedrohung noch viel größer, als zunächst angenommen…

Die Watchmen. Blau leuchtend: der durch ein schiefgelaufendes Experiment entstandene und mit übermenschlichen Fähigkeiten versehene Dr. Manhattan.

Viele Kinogänger werden sicherlich nicht sehr viel mit dem komplex erzählten Film anfangen können, der eine Unmenge an politischen und kulturellen Subtexten und Anspielungen enthält, gleichzeitig aber auch eine perfekte Balance zwischen spannender Unterhaltung, Humor und manch heftiger Gewalteinlage findet und zum Mitdenken anregt. Vielen eingeschworenen Watchmen-Anhängern wird das doch sehr anders gestaltete Ende missfallen, alle anderen werden allein der bildgewaltigen Inszenierung wegen aber begeistert aus dem Kino kommen. Sehr positiv ist auch, dass Snyder unverbrauchte Gesichter für seine Heldentruppe gewählt hat.

Trotz aller inhaltlichen Tiefe darf es auch gern mal rummsen.

Sex, Gewalt, Humor, Politik: Watchmen ist die bisher erwachsenste und intelligenteste Comicverfilmung und damit fast noch besser, als Christopher Nolans The Dark Knight – wenn auch nicht so leicht zugänglich.

Länge: 162 min. / FSK: 16

Alle Photos (c) 2009 Warner Bros./Paramount Pictures.

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3 Meinungen

  1. Ich habe mir den Film, ohne vorherige Kenntnis der Comicvorlage gestern abend angesehen und gehöre definitiv zu der Gruppe der Kinobesucher, die mit diesem Film nichts anfangen können. Ewige Längen mit sozialkritischen, abgehalfterten Superhelden unterbrochen von einigen „sehr brutalen“ Aktionszenen, um dann wieder in diese Längen zu verfallen, schaffen für mich noch lange keine packende Atmosphäre. Der Film ist „nur“ etwas für Liebhaber sehr schwerer Kost und den Humor der beschrieben wurde ,ist nur
    teilweise zu finden. Alles in Allem kein Mainstream, vielleicht etwas für die Fans, mir hat er jedenfalls überhaupt nicht gefallen.

  2. Also ich persöhnlich fand den film ganz okay.
    man muss jedenfalls gut aufpassen um alles verstehen zu können.
    doch der Film an sich der war recht gut. Hatte eine gute storie und ein paar echt gut gedrehte action scenen!

    @TOM: wieso gehst du in einen film und weißt net mal worum es geht?
    erstmal durchlesen worum es geht und dann den film ankucken. mein tipp an leute wie TOM.. 😉

  3. Dieser Film sehr viel, natürlich die ganze Geschichte Fiktion, aber in unserer Familie alle mochte den Film. Viel Glück für Sie. 🙂

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