Die Oscar-Saison ? Daten und Fakten (und ein erster Verlierer)

Angesichts der Bedeutung, denen den Oscars in Hollywood beigemessen wird, überlässt es kein Studio mehr dem Zufall, ob ein eigener Film zu den Kandidaten zählt. Ebenso wie jedes Studio für den Sommer potentielle Blockbuster, so genannte Tentpole-Pictures einplant, um die die Verleihstaffel aufgebaut wird, hat jedes Studio Filme, die als aussichtreiche Kandidaten für Oscars angelegt sind. Das sind oft Filme von ehemaligen Gewinnern oder Nominierten, wie etwa Clint Eastwood, dessen Kriegsepos Flags of our Fathers schon jetzt hoch gehandelt wird. Ein Blick auf den Trailer zeigt dann auch, dass man mit einem rührseligen Heldenepos rechnen kann, bildgewaltig und ergreifend, dass aber für meine Begriffe am Ende nicht zu den großen Gewinnern zählen wird. Ähnliche Vorschusslorbeeren erhält momentan die Verfilmung des Broadway-Musicals Dreamgirls, die von Bill Condon inszeniert wird. Der hat schon einen Drehbuch-Oscar in der Tasche und schrieb auch das Buch zum Oscar-Gewinner Chicago. Allerdings ist die kurze Phase der Wiederbelebung des Musicals schon ziemlich am Ende und noch etwas spricht gegen Dreamgirls: Er ist ausschließlich mit schwarzen Schauspielern besetzt, was im nicht gerade liberalen Amerika ein Hindernis darstellen könnte.

In den nächsten Wochen werden im Wochentakt Filme starten, die auf Oscars spekulieren, doch erst ab Anfang Dezember wird sich das Feld lichten. Ab Ende November werden die Favoriten der Journalistenverbände bekannt gegeben, angefangen mit dem National Board of Review, über die einflussreichen Kritiker aus New York und Los Angeles bis zur National Society of Film Critics. Das National Board of Review etwa veröffentlicht eine Liste der ihrer Meinung nach zehn besten Filme des Jahres und fast immer findet sich der spätere Gewinner des Oscar für den Besten Film auf dieser Liste. Auf zwei, vielleicht drei Kandidaten reduziert wird das Feld dann am 7. Dezember, wenn die Vereinigung der Auslandsjournalisten in Hollywood die Nominierungen für den Golden Globe bekannt geben, die traditionell eine sehr gute Vorhersage für den Oscar sind.

Ein Film jedoch, der im weiteren Kreis der Möglichkeiten gehandelt wurde, kann seine Hoffnungen schon begraben. Brian de Palmas The Black Dahlia, die Verfilmung eines Romans von James Elroy, der schon die Vorlage für den vielfach nominierten L.A. Confidential schrieb, erhielt an diesem Wochenende einige der vernichtendsten Kritiken des Jahres. Und so schön die Film-Noir-Hommage auch gefilmt und ausgestattet ist, diesen Kandidaten kann man getrost von der Liste streichen.

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