Das skurrile bei Casting-Shows ist, dass dabei stets der neue Stern am deutschen Pophimmel gesucht wird, aber für viele Zuschauer der Reiz darin besteht den miesen Kandidaten beim Scheitern zuzusehen. So richtig Spaß macht das ganze aber erst dann, wenn es noch ein paar fiese Kommentare vom Juror gibt. Bei „The Voice of Germany“ („TVOG“) soll alles anders werden: Kein Bloßstellen der Kandidaten und kein Runterputzen vor einem Millionenpublikum. „Niemand wird gedisst und von oben herab fertig gemacht,“ sagte Jury-Mitglied Nena dem Stern. Das ist zwar alles ganz löblich, aber ob die Sendung dadurch automatisch sehenswert ist, steht auf einem anderen Blatt.
Die Jury von „The Voice of Germany“
Es sprechen aber weitere Indizien dafür, dass die Show niveauvoller wird als DSDS und Co: Die Juroren, die hier „Coaches“ genannt werden, sind allesamt gestandene Musiker. Vor allem mit der Verpflichtung von Xavier Naidoo haben die Macher der Show eine ganze Menge Musik-Kompetenz abgewinnen können. Die Jurymitglieder Nena („99 Luftballons“) und Rea Garvey („Reamonn“) haben zwar in den letzten Jahren nicht besonders viel musikalischen Staub aufwirbeln können, wirken aber kompetenter als die zahlreichen Musik-Legastheniker und Nobodies in den Jurys anderer Casting-Shows. Besonders interessant sind die paarweise auftretenden Juroren Alec „Boss Burns“ Völkel und Sascha „Hoss Power“ Vollmer der Band „The Bosshoss“. Die Berliner spielen normalerweise rockigen Country und coverten beliebte Pop-Songs in diesem Stil. Diese bunte Mischung der Jury könnte die Casting-Show sehr interessant machen.
The „Voice of Germany“: Die Casting-Show, die keine sein will
Etwas, dass die Produzenten der Sendung immer wieder betonen, ist dass es sich bei „TVOG“ um keine normale Casting-Sendung handelt. „Nur die Stimme zählt!“ ist das Motto der Show. „Man will es gar nicht wirklich Castingshow nennen, weil das, was wir jetzt hier gemacht haben, in den letzten Tagen ist nicht beurteilen: „Du bist gut oder du bist schlecht“, oder Leute vorführen oder verarschen oder respektlos behandeln,“ meinten Boss Hoss auf Promiflash.de. Auch Nena soll mehrfach ihre Teilnahme aus Prinzip abgesagt haben, weil sie keine Casting-Shows mache. Als sie das Konzept der Sendung dann tatsächlich einmal gelesen hatte, war sie an Bord. Naja.
So ist der Ablauf von „TVOG“
Nach der Bewerbung gilt es für die Kandidaten in den „Blind Auditions“ die erste Runde zu überstehen. Dabei singen die Nachwuchs-Talente während die Juroren ihnen den Rücken zudrehen. So soll gesichert werden, dass die Kandidaten nur anhand ihrer Stimme und nicht anhand ihres Aussehens oder Auftritts bewertet werden. Per Buzzer können die vier „Coaches“ dann die Sänger in ihr Team holen, gibt es mehrere Interessenten, kann sich der Kandidat entscheiden, wohin er geht. In der zweiten Phase der Sendung müssen die Sänger dann im Duell gegen die anderen Mitglieder ihres Teams antreten, wobei die „Coaches“ den Kandidaten bei der Vorbereitung helfen. Sind vier dieser „Battles“ überstanden, geht es in die Live-Phase, wo die Fernsehzuschauer den Gewinner küren. Der erste Preis ist ein Plattenvertrag. Die Sendungen werden von Stefan Gödde moderiert.
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Das von John de Mol in Holland entwickelte Format wurde schon in viele andere Länder exportiert. So wurde die Sendung in den USA mit Jurorin Christina Aguilera ein Hit und soll in eine zweite Staffel gehen. In Deutschland beginnt die Sendung im Spätherbst und wird sowohl auf Sat.1 als auch bei Pro7 gezeigt.
Alle, die keine Casting-Shows mögen, können also gern mal einen Blick riskieren, für alle anderen ist die Sendung sowieso Pflicht.
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