Alice und Mattia spüren „Die Einsamkeit der Primzahlen“ – sie existieren neben anderen Menschen und gehören doch nicht zu ihnen und sehen in ihren eigenen Leben keine Möglichkeit, sich ihnen zu nähern. Nur ihre Freundschaft aus Kindertagen scheint in dem Drama nach dem italienischen Bestseller von Paolo Giordano eine Chance darzustellen, um ihre jeweiligen Traumata zu überwinden, wenn sie es schaffen würden, zueinander zu finden.
Die Einsamkeit der Primzahlen: Adaption nach Paolo Giordano
Alice (Alba Rohrwacher, „I am Love“) hat nach einem Skiunfall ein steifes Bein und gibt ihrem Vater daran die Schuld. Wegen ihrer Behinderung wird sie in der Schule gehänselt und gibt sich und ihr Umfeld auf. Mattia (Luca Marinelli) gibt sich derweil die Schuld am Verschwinden seiner Schwester, auf die er hätte aufpassen sollen. Seine Verzweiflung zeigt sich durch einen Borderline-Selbstverstümmelungstrieb, wenn er sich mit dem Messer ritzt – auch er kann sich mit seiner Gesellschaft nicht arrangieren. Die beiden schließen eine vage Freundschaft, in der sie dennoch über den Zeitraum von drei Jahrzehnten, den die Filmversion nach Paolo Giordanos Bestseller umfasst, immer nur nebeneinander und nicht miteinander stehen.
[youtube zBk5KHjtbmM]Der Trailer zu Saverio Costanzos Adaption könnte derweil Zuschauer, die das Buch weder gelesen noch davon gehört haben, auf eine falsche Fährte führen: Auch in der Verfilmung von „Die Einsamkeit der Primzahlen“ geht es nicht um die spannende Auflösung eines alten Geheimnisses, wie man es der Ankündigung nach vermuten könnte. Vielmehr werden auch im Film zwei Menschen gezeigt, die Teile ihrer Vergangenheit miteinander teilen und andere Teile nicht überwinden können.
Saverio Costanzo verfilmt Bestseller aus Italien
Die Filmversion von „La solitudine dei numeri primi“ ist bei den Kritikern nicht so gut angekommen, wie seinerzeit das Erstlingswerk von Paolo Giordano, der hierfür den Premio Strega Preis bekam. Die symmetrische Konstruktion des Romans in einen Film zu übernehmen scheint für die Rezensienten an vielen Stellen für zuviel Distanz zu sorgen, die weder der Geschichte noch den Charakteren gut tut.
Wenn „Die Einsamkeit der Primzahlen“ am 11. August 2011 auch in die deutschen Kinos kommt, wird sich das Publikum einen eigenen Eindruck von der Ausführung der Adaption von Saverio Costanzo machen können.
Die Einsamkeit der Primzahlen
(La solitudine dei numeri primi)
Regie: Saverio Costanzo
Drehbuch: Saverio Costanzo, Paolo Giordano
Buchvorlage: Paolo Giordano
Mit: Alba Rohrwacher, Luca Marinelli
Musik: Mike Patton (Faith No More)
Kinostart: 11.08.2011