Die besten Mangas aus Japan

Wenn man die besten Mangas aus Japan auf lediglich zehn beschränken will, kommt man schnell an ein grundlegendes Problem: Die unüberschaubare Vielzahl an permanent erscheinenden Serien und Büchern, alte wie neue, und das seit Jahrzehnten und quer durch alle denkbaren Genres, macht eine solche Top Ten Liste quasi irrelevant, sobald sie erschienen ist. Andererseits lassen sich durchaus jene Figuren und Serien herausfiltern, die entweder Comicgeschichte geschrieben haben oder zumindest in Deutschland für Aufsehen sorgten. Auch ist die Verknüpfung von Anime und Comic in Japan stärker betont, weswegen die beliebtesten Mangas bei uns auch häufig durch ihre Zeichentrickfilm-Auswertung in Erscheinung traten. Eine Einteilung in „gut“ oder „schlecht“ ist bei Kunst selten sinnvoll, im Folgenden also die zehn Mangaserien, die für Furore sorgten, sei es durch Aufmerksamkeit oder Verkäufe.

die besten Mangas: Die Top 10

1

Akira

Mit „Akira“ von Katsuhiro Otomo hat in Deutschland der erste Siegeszug der japanischen Comics eingesetzt. Beflügelt von der erfolgreichen Anime-Adaption der apokalyptischen Cyberpunk-Geschichte wurden die Bände aus der amerikanischen Version (gespiegelt und coloriert) übernommen und erreichten so auf einmal Leser, die zum ersten Mal Manga wahrnahmen – im Gegensatz zum Bewusstsein von japanischen Zeichentrickserien wie „Kimba“, „Heidi“ oder „Captain Future“. Noch heute führt „Akira“ durch seine innovative Erzählweise die besten Mangas an.

2

Barfuß durch Hiroshima

Barfuß durch Hiroshima“ von Keiji Nakazawa (1973 in Japan erstveröffentlicht) war 1982 die erste Publikation eines Manga in Deutschland. Der junge Gen muss im zerstörten Hiroshima für seine Mutter und seine Schwester sorgen und wird dabei mit den vielen Facetten des Leids und der Gesellschaft konfrontiert. Durch die autobiografische Beschäftigung mit den Folgen der Atombombe werden die Bände auch im gleichen Atemzug mit „Maus“ von Art Spiegelman als einer der wichtigsten Vertreter der Graphic Novel genannt.
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3

Sailor Moon

„Sailor Moon“ von Naoko Takeuchi ist wohl im Alleingang dafür verantwortlich, dass sich seit der Mitte der 90er Mädchen plötzlich für Comics interessierten. Die drolligen Abenteuergeschichten wurden ebenfalls zuerst als Fernsehserie ausgestrahlt, konnten dann aber auch den gedruckten Comicmarkt in Windeseile erobern. Mit den Sailor-Moon-Storys wurde das „Magical Girl“ Konzept, die Schulmädchenuniformen und Riesenaugen als Standard (zumindest in der öffentlichen Wahrnehmung von Mangas) in Deutschland etabliert.

4

Ghost in the Shell

Mit einiger Verspätung wurde „Ghost in the Shell“ von Masamune Shirow als weitere Cyberpunk Story zu einem riesigen Erfolg in Deutschland. Hier stand in erster Linie ein Musikvideo am Anfang des Hypes: Das „Wamdue Project“ nahm etliche Szenen aus der Anime-Version der düsteren Geschichte um die Cyborg-Ermittlerin Motoko und die Frage von künstlichen Intelligenzen (in Anlehnung an William Gibsons „Neuromancer“) als Hintergrund für ihren „King of My Castle“ Technosong. Die ursprünglichen Manga-Bücher sowie der Film folgten und diverse Fortsetzungen, neue TV-Serien und Computerspiele wurden ebenfalls nachgereicht.

5

Dragonball

Die Serie „Dragonball“ von Akira Toriyama begründete das anhaltende Interesse an Mangas aus dem „Shonen“ Bereich: Mit 8.000 Seiten eine der langlebigsten Serien, die alte Legenden mit Kampfsport, Science Fiction Elementen und fernöstlicher Mystik verbindet. Wie so oft war es die regelmäßige Ausstrahlung der Fernsehserie (und ihrer Ableger), die den Siegeszug der 42 Bücher begründete. Son-Gokus epische Reise zu sich selbst versetzte nicht zuletzt auch dem öffentlichen Interesse am Sammelmerchandising rund um „Pokémon“, „Digimon“ und „Yu-Gi-Oh!“ einen Schlag.
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6

One Piece

„One Piece“ von Eiichiro Oda ist das derzeit auflagenstärkste Comicabenteuer, dass die besten Mangas in der Liste der meistverkauften Exemplare anführt. 65 Bände sind bereits in Japan über die Mannschaft der „Flying Lamb“ (Going Merry) unter Monkey D. Ruffy auf der Suche nach einem sagenumwobenen Piratenschatz erzählt worden. Oda verbindet in seinen Mangabüchern (und mehr noch in der dazugehörigen Anime-Serie) Piratenromantik, Fabeln und Übernatürliches mit wildem Slapstick, um daraus ein gewaltiges Epos zu erschaffen.

7

Death Note

Tsugumi Oba und Takeshi Obata schufen mit „Death Note“ eine der einflussreichsten Serien der letzten Jahre. Zwar kann die übernatürliche Krimi-Story von ihrer Seitenstärke nicht mit anderen Manga-Epen mithalten (Death Note bringt es auf 12 Bände), doch die Geschichte um Light, der mit einem tödlichen Notizbuch ausgestattet, die Welt vom Verbrechen erlösen will (indem er die Namen von Kriminellen in das Buch schreibt, woraufhin sie sterben) und um den Detektiv L, der ihm dicht auf den Fersen ist, hat die Fantasie von MangaleserInnen und Cosplayern beflügelt. Mehrere Realverfilmungen und Animes begleiten die kurze aber intensive Mangareihe.
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8

Naruto

„Naruto“ von Masashi Kishimoto widmet sich dem Aufstieg und den Abenteuern des titelgebenden Jung-Ninjas und seiner Freunde in einem alternativen Japan. Ein bisschen „Harry Potter“ und ein wenig „Dragonball“ werden hier mit reflexiven Momenten, japanischer Tradition und Mystik verbunden, wodurch eine aufregende Geschichte mit ambivalenten Charakteren entsteht, in der auch vor schwerwiegenden Entscheidungen nicht zurückgeschreckt wird. „Naruto“ gehört seit Jahren in allen Inkarnationen zu den erfolgreichsten Figuren.

9

Detektiv Conan

Mit „Detektiv Conan“ hat Gosho Aoyama den großen Krimi-Autoren vergangener Tage ein aktuelles Denkmal gesetzt: In den Körper eines Grundschülers verbannt, muss ein jugendlicher Detektiv kniffelige Fälle lösen, ohne dabei entdeckt zu werden. Witzige Momente wechseln sich mit spannungsgeladenen Einsätzen und kriminalistischem Gespür ab. Nach 72 Bänden ist die Serie noch immer nicht abgeschlossen, das große Geheimnis um die plötzliche Verjüngung des Detektivs noch immer nicht gelöst. Die sehr erfolgreiche Anime-Serie wurde in Deutschland nur bis zur Hälfte ausgestrahlt, dafür aber fortwährend wiederholt.
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10

Kochira Katsushika-ku Kameari-kōen Mae Hashutsujo

Erschreckend, doch die langlebigste Manga Serie überhaupt – Kochira Katsushika-ku Kameari-kōen Mae Hashutsujo – ist hierzulande so gut wie völlig unbekannt. Seit 1976 erscheint die mit Slapstick-Elementen angereicherte Polizei-Krimi-Seifenoper und brachte es damit auf eine gewaltige Seitenzahl, die längst schon die 25.000er Grenze überschritten hat: Ryo, Polizist im Katsushika-Bezirk von Tokio, gerät immer wieder in Schwierigkeiten, da seine Pläne, schnell an Geld zu kommen, ihn und seine Umgebung ins Chaos stürzen. Mit weit verzweigten Nebenhandlungen, einer Vielzahl an Charakteren und etlichen als typisch geltenden Merkmalen hält sich die Serie beständig und einflussreich in der Mangaszene Japans, die auch eine acht Jahre laufende Realfernsehserie spendiert bekam. Erstaunlich, dass man sich in Deutschland bislang noch nicht so recht an die Serie mit dem ellenlangen Namen (oftmals „Kochikame“ abgekürzt) herangetraut hat.

Tipps und Hinweise

  • Weitere Mangas, die für Aufsehen sorgten und die einen Blick wert sind:
  • Battle Angel Alita, Blame!, Bleach, Lupin III, Astro Boy, Cowboy Bebop, Crying Freeman, Dr. Slump, Inu Yasha, Ranma ½, Silent Möbius, Yu-Gi-Oh!, Gunsmith Cats, Neon Genesis Evangelion

Foto: microimages – Fotolia

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