DFB Pokal Finale 2012: Borussia Dortmund gegen Bayern München – Das Duell der deutschen Riesen

Rund einen Monat vor der diesjährigen Europameisterschaft kommt es zum letzten großen Spiel der Saison im deutschen Klubfußball. Am kommenden Samstag, den 12. Mai steht traditionell im Berliner Olympiastadion das DFB-Pokal-Finale an. Selbst die spannungsgeladenen Relegationsspiele des Heimvereins Hertha BSC gegen Fortuna Düsseldorf, die rund um das genannte Datum gruppiert sind, können das Fußballfieber in der Hauptstadt, welches am Endspieltag herrscht, nicht toppen. Und es könnte aktuell wohl kein größeres Duell geben. Während in den vergangenen Jahren der Pokal oft zwischen einer favorisierten Mannschaft und einem Außenseiter ausgetragen wurde, stehen sich diesmal zwei Vereine auf Augenhöhe gegenüber. Es sind die aktuell besten Clubs des deutschen Fußballs. Der Meister trifft auf den Vizemeister, die Mannschaft der Stunde spielt gegen den Rekordpokalsieger, Borussia Dortmund fordert Bayern München.

Das DFB-Pokal-Finale: Spannungsgeladener Saisonhöhepunkt

Seit 1935 gibt es den deutschen Pokalwettbewerb, der 1952 erstmals DFB-Pokal hieß (vorher Tschammer-Pokal). Pünktlich zur Einführung der Bundesliga in der Saison 1963/64 entschied man in weiser Voraussicht, dass das Endspiel dieses traditionsreichen Wettbewerbs den Abschluss eines Fußballjahres kurz vor der Sommerpause bilden sollte. Dies wertete den DFB-Pokal massiv auf und die Einführung des europäischen Wettbewerbs der Pokalsieger tat sein Übriges für dessen Attraktion. Als 1985 Berlin als durchgängiger Finalort festgelegt wurde, entstand in der deutschen Fanszene der Gedanke an das Fußball-Mekka Berlin, welches mann nach Möglichkeit am Saisonende erreichen möchte, aber nur von den Anhängern zweier Vereine – abgesehen von neutralen Zuschauern – tatsächlich besucht wird. Der Fangesang „Berlin, Berlin, wir fahren nach Berlin“ ist seitdem allgegenwärtig. Die Hauptstadt ist der Traum vieler Fans, denn hier entscheidet sich definitiv in einem Spiel, wer die begehrte Trophäe mit nach Hause nehmen darf. Doch für den Verlierer kann der Tag des DFB Pokal Finale auch zum Trauma werden

Borussia Dortmund gegen Bayern München: Mehr Prominenz geht nicht

Eine Voraussage des Ausgangs zwischen diesen beiden Topmannschaften fällt sicherlich nicht leicht. Beide sind aktuell in einer bestechenden Form. Die Dortmunder haben in der Bundesliga eine herausragende Bilanz mit 81 Punkten und einer niederlagenlosen Rückrunde absolviert. Jürgen Klopp ist es gelungen, seine Elf nach einigen Startschwierigkeiten und dem Aus in der Champions League aufzubauen und ein schlagkräftiges Team zu formen, was schließlich auf fast jede Aktion des Gegners eine Antwort zu haben scheint. Die Abwehr vermag stabil zu stehen, jedoch vor allem das Mittelfeld bildet das Herzstück, denn es besteht aus lauffreudigen und spielerisch hochwertigen Akteueren, die den Konkurrenten mit schnellen Komibationen auseinander nehmen können. Auch nach dem Ausfall von Jungstar Mario Götze gab es keinen Leistungsverfall, denn Sven Bender, Ivan Perisic, Shinji Kagawa oder Jakub Blaszczykowski harmonierten prächtig und setzten Torjäger Robert Lewandowski immer wieder in Szene, so dass der zu 23 Saisontreffern kam und den letztjährigen Stürmerstar Lucas Barrios beinahe in Vergessenheit geraten ließen. In den direkten Aufeinandertreffen mit dem FC Bayern war der BVB zweimal mit 1:0 siegreich – sicherlich ein entscheidender faktor für die Meisterschaft.

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Die Erfolgskurve der Bayern verlief lange Zeit ziemlich entgegen gesetzt zu der des BVB. In der Hinrunde lange bärenstark, entstanden kurz vor der Winterpause erste kleine Leistungsschwächen. Vor allem aber die herben Punktverluste zu Beginn der Rückrunde machten den Bayern-Verantwortlichen und der Psyche des Teams arg zu schaffen. In der Champions League hatte man in dieser Phase Glück, mit Basel und Marseille auf relativ einfache Gegner zu treffen, an denen man sich aufbauen konnte. Denn zum Ende hin erreichten die Münchener wieder einen Leistungszenit, der nicht nur für einen versöhnlichen Bundesliga-Abschluss sorgte, sondern vor allem für hervorragende Vorstellungen gegen das schier übermächtige Real Madrid. Die Bayern blieben im Elfmeterschießen im San Bernabeu Sieger und dürfen nun vor heimischer Kulisse um den größten Klubfußball-Pokal der Welt gegen Chelsea London antreten. doch zuvor will man die Motivation und das Selbstbewusstsein mitnehmen, um endlich einmal wieder den BVB in die Schranken zu weisen und gleichzeitig den Ernstfall zu testen. In den letzten vier Pflichtspielen gab es jedes Mal eine Niederlage für die erfolgsverwöhnten Bayern und diese desaströse Bilanz soll nun in Berlin beendet werden.

Fazit: Beide Teams sind in hervorragender Verfassung und es wird ein Spiel mit viel Kampf und wahrscheinlich auch leider viel taktischer Finesse, welche den Spielfluss stoppt. Große Spiele sind oftmals nicht die legendärsten. Von der Leistungsdichte her gibt es kaum einen Unterschied, doch die Bayern scheinen dem BVB zu liegen und dieser behält ein weiteres Mal das bessere Ende für sich: allerdings erst nach Verlängerung oder Elfmeterschießen nach einem torarmen Spiel.

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