Wie schon vor drei Jahren beherrschte Buena Vista mit einem One-Two Punch den Sommer. Der jüngste Pixar-Animationsfilm Cars und der zweite Teil der Piraten der Karibik belegten auf der Liste der erfolgreichsten Filme Platz eins und zwei und spielten zusammen fast 650 Millionen Dollar ein. Während Fox und Sony mit mit X-Men 3 und The Devil Wears Prada bzw. The Da Vinci Dode und Talladega Nights mit jeweils zwei Filmen in den Top 10 vertreten sind, war der Sommer für Warner Brothers ein Desaster. Im Mai floppte Wolfgang Petersens Katastrophenfilm Poseidon Adventure, M. Night Shyamalans Lady in the Water blieb unter den Erwartungen und selbst Superman Returns enttäuschte trotz einem Einspiel von 195 Millionen Dollar. Dieser Film ist emblematisch für die immer noch steigenden Produktionskosten, die durch immer aufwändigere Special Effects verursacht wird. Schlappe 210 Millionen Dollar kostete Bryan Singers Film und dabei sind die Kosten für Werbung und Kopien noch nicht einmal eingerechnet. Ein ähnlich zwiespältiges Ergebnis erzielte der dritte Teil der Agentenserie Mission Impossible, der bei Kosten von mindestens $165 Millionen nur $133 Millionen einspielte. Star und Produzent Tom Cruise bekam vor ein paar Tagen die Konsequenz zu spüren und wurde vom produzierenden Studio Paramount unsanft vor die Tür gesetzt.
Wirklich profitabel waren einmal mehr nur relativ günstig produzierte Komödien wie Meryl Streeps The Devil Wears Prada, Adam Sandlers Click oder Will Farrells Talladega Nights. Nicht ganz zufällig sind die beiden letztgenannten auch die einzigen beiden der erfolgreichsten zehn Filme des Sommers, die weder Fortsetzung, noch Remake, noch Verfilmung eines Romans, noch ein Animationsfilm ist. Angesichts der stetig steigenden Kosten geht Hollywood kaum noch ein Risiko ein. Stoffe, die nicht schon in einem anderen Medium (oder in einem ersten Teil) ihre kommerzielle Potenz bewiesen haben, sucht man weitestgehend vergebens. Ebenso Filme die keine Beleidigung der Intelligenz sind. Im Sommer, so denkt zumindest Hollywood, will der durchschnittliche Zuschauer eben nicht denken, sondern sich an Schauwerten erfreuen. Doch diese karge Zeit ist nun vorbei und mit Beginn des Herbstes und der Oscar-Saison warten dieses Jahr eine erstaunliche Anzahl potenziell herausragender Filme auf die Zuschauer. Es stehen neue Filme an von: Brian de Palma, Darren Aronofsky, Martin Scorsese, Bill Condon, Clint Eastwood, David Lynch, Milos Forman, Alfonso Cuaron, Robert De Niro, Steven Soderbergh, Sofia Coppola, Edward Zwick, Ridley Scott, Bill Condon, William Friedkan, Anthony Minghella und ein neuer Bond. Wenn das keine Aussichten sind…
Der US-Kinosommer 2006
Platz | Film | Studio | Einspiel | Kosten |
1 | Pirates 2: Dead Mans Chest | Buena Vista | $407,969,720 | $225,000,000 |
2 | Cars | Buena Vista | $240,637,758 | $120,000,000 |
3 | X-Men 3 | Fox | $234,250,044 | $210,000,000 |
4 | The Da Vinci Code | Sony | $217,536,138 | $125,000,000 |
5 | Superman Returns | Warner Bros. | $195,476,617 | $215,000,000 |
6 | Over the Hedge | Dream Works | $154,781,949 | $90,000,000 |
7 | Click | Sony | $135,935,073 | $85,000,000 |
8 | Mission Impossible III | Paramount | $133,501,348 | $165,000,000 |
9 | Talladega Nights | Sony | $128,608,397 | $75,000,000 |
10 | The Devil Wears Prada | Fox | $120,706,945 | $40,000,000 |