Das Deutschlandspiel der Fußball-WM ist angepfiffen. Die Anspannung steigt, um sich bald darauf (hoffentlich) im Torjubel aufzulösen. Der Puls schnellt nicht nur bei den Spielern auf dem Platz in die Höhe, auch bei so manchem Fußballfan lassen sich körperliche Veränderungen messen.
Größter Herz-Kreislauf-Schocker: das Spiel gegen Argentinien 2006
Als die Klinsmann-Truppe 2006 im WM-Viertelfinale gegen Argentinien antrat, saß die ganze Nation gebannt vor dem Fernseher oder der Leinwand beim Public Viewing und verfolgte das Elfmeterschießen. Zweimal hielt Torhüter Jens Lehmann den Ball und sicherte der deutschen Mannschaft so den Einzug in das Halbfinale – eine nervenaufreibende, bis heute unvergessene Partie. Die meisten Zuschauer konnten unbeschwert jubeln, doch für einige war die Anspannung einfach zu viel. Während des Spiels mussten laut einer Münchner Studie fast dreimal mehr Herzinfarkte behandelt werden als sonst. Dieses Phänomen ist regelmäßig während Weltmeisterschaften zu beobachten, denn die Aufregung und Spannung der Spiele bedeutet nicht nur für die Nationalspieler, sondern auch für die Fans Stress. Besonders bei Menschen mit Vorerkrankungen steigt das Risiko eines Herzinfarktes.
Die Hormone jubeln mit
Bei gesunden Menschen ist zwar in der Regel nicht mit einem Herzinfarkt während der Fußballübertragung zu rechnen. Allerdings reagiert auch der Körper gesunder Fans auf das Fußballspiel: So wurde bei anderen Untersuchungen festgestellt, dass ihr Hormonhaushalt während der Partie durcheinander gerät. Ist die eigene Mannschaft erfolgreich, werden Endorphine ausgeschüttet. Endorphine, Dopamin und Serotonin machen die Fans glücklich und euphorisch. Zudem steigt der Spiegel des männlichen Sexualhormons Testosteron an und erhöht die Ausdauer der Fans, die somit bestens darauf vorbereitet werden, den Sieg ihrer Mannschaft ausgiebig zu feiern. Wird das Spiel besonders spannend, schüttet der Körper außerdem Adrenalin aus – das Stresshormon kann zu einem regelrechten Rauschzustand führen.
Fußball macht glücklich!
Die Ausschüttung von Glückshormonen, Testosteron und Adrenalin sorgt im menschlichen Körper für einen Hormoncocktail, der wesentlich zu den Glücksmomenten eines gewonnenen Spiels beiträgt. Und Fußballgucken hat noch einen positiven Nebeneffekt: Durch das Jubeln über den Sieg der eigenen Mannschaft werden auch einige jener Kalorien verbrannt, die man mit Bier und Bratwurst während der Übertragung zu sich genommen hat – Stress und Hormone verbrauchen schließlich Energie. Fans haben es schon immer gewusst: Fußball macht einfach glücklich!
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