Die Picksche Krankheit wurde erstmals um 1900 von dem Neurologen Arnold Pick beschrieben, der bei der Obduktion eines „Schwachsinnigen“ einen Gewebeschwund der Stirn- und Schläfenlappen feststellte. Die Definition der Demenzform lautet nach heutigem Wissensstand: Bei der Pick-Krankheit verfällt das Nervensystem der Stirn- und Schläfenlappen des Gehirns, daher wird sie auch Frontotemporale Demenz genannt. Sie bricht meist zwischen dem 40. und 60. Lebenjahr aus und betrifft Frauen doppelt so häufig wie Männer.
So verläuft die Frontotemporale Demenz
Die langsam fortschreitende Erkrankung zeigt sich zunächst vor allem durch auffällige Verhaltensmuster und veränderte Persönlichkeitsstrukturen. Dass eine Krankheit vorliegt, wird vom Patienten nicht akzeptiert. Später folgen Sprachstörungen, vor allem ständige Wiederholungen von bestimmten Sätzen, bis hin zum kompletten Verlust der Sprechfähigkeit, Gedächtnisstörungen und schließlich Inkontinenz sowie Muskelversteifung. Zu diesem Zeitpunkt hat sich die Pick-Krankheit vollkommen ausgebildet und der Patient wird spätestens dann pflegebedürftig.
Wie lässt sich die Krankheit feststellen?
Die Diagnose kann erst nach dem Tod sicher bestätigt werden, wenn sich Einschlusskörperchen in den Zellen finden. Das sind Ansammlungen von fehlerhaft gebauten oder unvollständig gefalteten Eiweißkörpern. Am erkrankten Menschen kann eine schlechte Durchblutung und eine Zuckerstoffwechselstörung der Stirn- und Schläfenlappen darauf hinweisen, dass es sich bei den auffälligen Symptomen um eine Frontotemporale Demenz handeln könnte.
Symptome der Frontotemporalen Demenz
Die klinischen Symptome können recht unterschiedlich sein. Der Patient erscheint apathisch und verwahrlost, kümmert sich nicht mehr um seine Körperpflege und zeigt sich gefühlsmäßig kalt. Er kann aber auch die gegenteiligen Zeichen aufweisen: Triebhaftigkeit, Euphorie, allgemein enthemmte Verhaltensweisen wie Esssucht, schlechte Tischmanieren, zwanghaftes Erzählen von Witzen und sexuellen Anzüglichkeiten. Nicht selten gleitet er in die Kriminalität ab. Die Symptome sind deshalb schwer einzuordnen, weil sie anderen psychischen Störungen ähneln, z.B. der Manie, Zwangsstörungen und der Schizophrenie.
Gibt es eine Therapie für die Pick-Krankheit?
Bisher gibt es keine hilfreichen Behandlungsmöglichkeiten für die Krankheit. Medikamente, die z.B. gegen Alzheimer wirken, helfen bei dieser Erkrankung nicht. Schwere psychische Störungen, die als Begleitsymptome auftreten, können mithilfe von Neuroleptika eingedämmt werden. Neben einer intensiven Pflege wird vor allem eine psychologische Betreuung der Angehörigen notwendig, um sie zu unterstützen. Auch Selbsthilfegruppen für die Familie und die Pflegenden stellen eine große Hilfe dar.
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„Nicht selten gleitet er in die Kriminalität ab.“Bevor oder nachdem er „apathisch“ geworden ist????
„Nicht selten gleitet er in die Kriminalität ab.“Bevor oder nachdem er „apathisch“ geworden ist????