Coline Serreau ist ein richtiges Kleinod über einen zusammengewürfelten Wandertrupp gelungen. Die Story: Die drei zerstrittenen Geschwister Clara (Muriel Robin), Claude (Jean-Pierre Darroussin) und Pierre (Artus de Penguern) haben den Tod ihrer Mutter zu beklagen. Eigentlich ein trauriger Anlass für ein Wiedersehen nach vielen Jahren. Aber jeder der drei denkt nur an das Erbe der reichen Verstorbenen. Dummerweise kommen die Geschwister laut Testament nur dann ans große Geld, wenn sich alle drei gemeinsam auf den Weg nach Santiago de Compostela machen. Eine Katastrophe für jeden von ihnen. Lehrerin Clara mag ihre Familie nicht wochenlang verlassen, weil sie das Geld für vier Kinder und einen Ehemann, der seinen Job verloren hat, allein verdienen muss. Alkoholiker und Schwerenöter Claude interessiert sich nur noch dafür, wie er möglichst schnell an Geld für seinen nächsten Drink kommen kann – dafür pumpt er sogar seine eigene Tochter an. Staubsaugerfabrikbesitzer Pierre ist ein hypochondrischer Workoholic, der keine Minute ohne sein Mobiltelefon und den Kontakt zur Firma auskommt.
Widerwillig Reisende
Nicht gerade die besten Voraussetzungen also, um einen 800 Kilometer langen Weg gemeinsam zu Fuß zurückzulegen und in Gruppenschlafsälen zu nächtigen. Trotzdem machen sich die drei zerstrittenen Geschwister auf den Weg – das Erbe lockt. Sportlich leger mit leichtem Rucksack trifft Lehrerin Clara die Gruppe um Wanderführer Guy. Pierre hingegen hat jede Menge Hightech-Gepäck dabei, Claude nur eine einzige Unterhose zum Wechseln – und schon vor dem Aufbuch gibt es Zoff. Die Geschwister sind allerdings nicht die einzigen widerwillig Reisenden, die Reiseleiter Guy ans ferne Ziel führen soll. Araber Said ist der Liebe wegen unterwegs und hat seinen Cousin Ramzi im Schlepptau. Der kann nicht Lesen und denkt, die Reise gehe nach Mekka, statt nach Santiago de Compostela.
Fern jeder Gruppendynamik
Klar, fernab jeder Gruppendynamik mag sich nicht das rechte Wir-Gefühl einstellen. Ob kalte Duschen, überfüllte Schlafsäle und Blasen an den Füßen das ändern werden? Jedenfalls ist der Weg nach Santiago de Compostela lang und voller unerwarteter Einsichten. Geradezu hinreißend originell gelingt es Coline Serreau, diese auf die Leinwand zu bannen. Ohne jede religiöse Mission, einfühlsam und witzig begleitet sie ihren Pilgertrupp auf dem berühmten Jakobsweg. Serreaus Pilger streiten, lieben, träumen und vertragen sich – so wie im richtigen Leben. Da möchte man glatt die erste Wallfahrt buchen…
Diesen Film habe ich mir auch angeschaut.. ist ein sehr interessanter film gewesen…