Ersteinmal sollte allen klar sein, hier wird über den Film geredet. Wer sich also nichts sagen lassen will, ober links ist der "back" Knopf im Browser.
0:01 Uhr, Grindel Kino Hamburg, neben mir in Reihe 7 sind noch 20 Plätze frei und sonst ist das Kino auch nicht überfüllt. Entweder müssen die ganzen Studenten moregn früh raus oder die Fans scheun die deutsche Synchro. Aber wer, der der englischen Sprache mächtig ist verzichtet auf Alan Rickmans Stimme?
Nach einem bemüht lustigen Eisverkäufer und 3 Trailern gings dann los und nach 15 min war ich schon eifrig dabei, meiner Kinobegleitung die Hintergründe zu erklären. Sie kennt das 5 Buch nämlich nicht. Und das ist schlecht. Während man die ersten Filme eigentlich problemlos ohne Vorbildung ansehen konnte (mit leichten Einschränkungen vielleicht bei Teil 4) ist Der Orden des Phönix ganz klar ein Film für Fans. Das ist prinzipiell nix schlimmes, nur sollte man bei einem großen Hollywoodfilm davon ausgehen können, daß man nicht erst 15 Euro für das Buch ausgibt (und dann nochma 7,50 für die Kinokarte).
Klar versteht man, worums im Film geht, aber man hätte es dem Zuschauer auch einfacher machen können. Z.B. indem man einfach 15 Minuten an den Film dranhängt, damit die riesige Masse an nebendarstellern nicht blos auf bessere Cameoauftritte reduziert wird.
Alan Rickman ist toll und man genießt richtig, sollte man auch, denn mehr als ein paar Minuten gönnt ihm der Film nicht (wobei die Filmemacher sehr zu meiner Freude wohl große Symphatien für Snape hegen). Schlimmer kommt McGonagall weg, ein paar geziehlte Cuts und sie wär aus dem Film glatt verschwunden.
Auch die anderen Figuren, die im 5 Buch eingeführt werden, dürfen sich über jede Minute Screentime freuen. Wobei Luna Lovegood noch erstaunlich viel Presenz hat und wunderbar besetzt wurde.
Wunderbar besetzt und gut in Szene gesetzt kommt auch Dolores Umbridge rüber. Katzenteller, knallpinkgräßliche Mode und ein nerviges Fiepen, kaum ein Filmbösewicht den man nach wenigen Minuten so zum Teufel wünscht. Die Gleichschaltung der Schule unter einem freunlich grinsnenden Hello Kitty Inquisitor ist definitiv der beste Teil des Films und fängt hier auch das Buch wunderbar ein.
Der Rest des Buches wird dagegen eher auf "es ist wichtig, also zegen wir es kurz" reduziert. Auch wenn klar ist, daß so ein Buch massiv gekürzt werden musste für eine filmische Umsetzung, konnte sich der Drehbuchautor nicht ganz entscheiden, welche Art Film er nun eigentlich machen wolllte.
Einige Szenen sind derart zusammengestrichen, daß man sie eigentlich auch ganz aus dem Film hätte streichen können. Der namensgebende Orden kommr, wie man erwaten konnte, nur am Rande vor, dafür darf Harry lang und breit als geheime Lehrer gegen die dunklen Künste agieren. Noch länger ist wohl nur die Kußszene mit Cho, womit aber auch die obligatorische Liebesgeschichte schon abgehandelt ist.
Man freut sich schon fast, aös es endlich zum Showdown ins Magiministerium geht. Lucius Malfoy stiehlt als charismatischer Death Eater seinem Herrn glatt die Show, die Kampfchoreographie kann noch (sehr) viel lernen und das Duell zwischen Harry und seinem Nemesis hat schon den Pathoswert einer Sailor Moon Folge.
Um nichts falsch zu verstehen, derFilm macht Spaß, aber noch viel mehr Spaß macht es sich vorzustellen, wie viel besser er hätt sein können. Fans sollten das Geld für die Kinokarte ausgeben um mitlästern zu können, ansonsten bleibt zu hoffen, daß wenigstens die DVD Version noch ein paar Szenen mehr enthält und vom Tempo anders geschnitten ist.
Steht Peter Jackson eigentlich als Regisseur für den Halbblutprinz zur Verfügung?