Wörter

Wenn Laien an ihrem Stil feilen, dann beginnen sie zu «künsteln»: Sie reden so, wie sie sonst nie reden würden. Dabei käme alles darauf an, dem individuellen Sprachgebrauch «Stil» zu geben: Durch Kürze, Genauigkeit und einen einfachen, präzisen Ausdruck - unter Verzicht aufs Ornament.

Der deutsche Satz verstößt gegen international übliche Regeln. Vor allem die Endstellung des Verbs kann die Lektüre in eine Form der Gedächtnisakrobatik verwandeln, mit der wir unsere Leser nicht überfordern dürfen.

Es gibt Blogger, die Fäkalsprache explizit nie verwenden würden; die dies aber implizit schon tun, indem sie nämlich drei Punkte setzen. Die Szene ist buchstäblich verseucht mit dieser S...e.

Vielen gilt es als stilistisches Ideal, so schreiben zu können, wie man spricht. Diese Leute, vermute ich mal, mussten noch nie den Wortlaut eines Gesprächs auf Papier festhalten. Es ist ja auch etwas anderes gemeint: Die unanschaulichen "Plastikwörter", die aus der Wissenschaft in die Alltagssprache eingedrungen sind, sollen vermieden werden: Qualitäten, Information, Struktur usw.

Manche Blog-Hütten stehen tagelang leer. So schaffen wir nicht nur verkehrsberuhigte Zonen im Internet, wir richten so ganz nebenbei auch unseren Stil zu Grunde: Nulla dies sine linea - kein Tag ohne Zeile. Rhetorisch übrigens eine Litotes, eine doppelte Verneinung zu untertreibenden Zwecken.

Zwei Arten gibt es, mit den Überschriften für Blog-Einträge umzugehen - abhängig vom jeweiligen Ziel: Will man mit Hilfe von Key Words nur sinnfrei eine hohe Klickrate erzielen, dann ist stumpfes Abhaken und Verlinken der Schlüsselwörter angesagt. Will man Teil einer Community werden und "Leser gewinnen", dann kommt die traditionelle Kunst des "Headlining" wieder ins Spiel.

Damit in diesem technisch vorgegebenen Thread auch etwas steht, hier einige Worte zum Sinn der einzelnen Rubriken:

In der Prosa ist Abwechslung das große Ziel. Mal ziehen wir die Zügel an, indem wir bremsende Rhythmen verwenden (jene, die betont beginnen), dann lassen wir den Text wieder frei fließen, indem wir zu den unbetont beginnenden Versmaßen greifen (z. B. Jamben oder Daktylen). So kommt Dynamik in den Text. Man könnte auch sagen: Leben.

Die Public Relations tun sich schwer mit dem Bloggen. Ihr gewohntes Instrumentarium versagt, manche Versuche erinnern an einen Mann, der mit dem altgewohnten Zaumzeug in der Hand ratlos vor einem Auto steht. Diese Rubrik soll solche Beispiele "aufspießen" - damit sie's irgendwann vielleicht mal besser machen.

Als Warnung an alle, die glauben, durch die Senkung sprachlicher Qualität ließen sich Leser gewinnen.