Eines gleich mal vorneweg: Menschenverachtendes konnte ich bei „Wie die Wilden“ nicht finden, schon gar nicht auf Seiten der „Wilden“. Eher noch könnte man auf den Gedanken kommen, dass da pubertierende Weißlinge vorgeführt werden. Ein zickiges Schmollmädel, das peinlich berührt in den Urwald abhaut. Ein groß gewachsener blonder Junge aus Berlin, der mit Nachnamen Fröhlich heißt. Und schon kurz nach der Begrüßung in Togo hemmungslos heult. Tja, man sollte die „Wilden“ eben nicht unterschätzen, schätze ich. Sind halt wild, wie der Name schon sagt.
Auch die Erwachsenen kommen nicht gut weg. „Der rennt wie ein Huhn“, stellen die Himbas aus Namibia fest, als zwei schneeweiße Beine in traditionellem Schuhwerk wahrlich unelegant durch den Sand hüpfen. „Vielleicht ist sein Bein verletzt.“ Die Himbas, zwischen Fassungslosigkeit und Besorgnis, lachen sich halbtot dabei. Und wer weiß, eventuell steckt ja noch mehr dahinter. Immerhin hatte der Deutsche zuvor seine Turnschuhe angepriesen und stolz zur Anprobe herumgereicht.
Mir hingegen ist trotz allem nicht so recht zum Lachen, auch wenn nicht genau sagen kann, warum eigentlich nicht. Zuviel Voyeurismus vielleicht, was man dem Fernsehen ja eigentlich nicht vorwerfen kann. Denn das ist es ja schließlich immer, das Fernsehen. Möglicherweise ist es nur, weil ich selbst mich in einer solchen Lage nicht abgelichtet, schon gar nicht abgefilmt sehen möchte. Ich ahne, dass ich nicht viel anders aussehen würde. Hilflos und überfordert. Und das ist peinlich. Zuviel Schadenfreude also, zuviel Eigenanteil. Das könnte es sein.