Anton muss in „Was du nicht siehst“ mit seiner Mutter (Bibiana Beglau) und ihrem neuen Freund Paul (Andreas Patton) den Sommer in der Bretagne verbringen – für den 17-jährigen (Ludwig Trepte) eine schwierige Situation.
Denn von seiner Mutter hat er sich entfremdet, den quasi-Stiefvater akzeptiert er nicht. Während die Erwachsenen sich ihrem Urlaubsliebesglück hingeben, wandert Anton an der zerklüfteten Küste entlang und trifft auf ein Geschwisterpaar, das sein Leben verändern wird.
Frederick Lau in Was du nicht siehst
Die beiden scheinen auch Antons Nachbarn im Ferienhaus zu sein. David (Frederick Lau, „Die Welle“, „Neue Vahr Süd“, „Die Snobs“) ist das komplette Gegenteil des schüchternen Anton. Er macht was er will, sagt die Dinge so, wie sie ihm in den Sinn kommen und schreckt auch nicht vor gefährlichen Aktionen zurück. Zu seiner Schwester Katja (Alice Dwyer, „Freischwimmer“) hat er ein eigenartiges Verhältnis, das einer Beziehung gleich kommt – Anton ist fasziniert von David und verliebt sich sofort in Katja.
[youtube Scfv1fAWP7w]Was wie eine Urlaubsbekanntschaft inklusive Lovestory beginnt, entwickelt sich schnell zu einer Reise ins Selbst, bei der Anton positive wie negative Gefühle kennenlernt und sich in eine gefährliche Geschichte verstricken lässt, bei der sich schon bald nicht mehr Illusion von Wahrheit unterscheiden lässt.
Ungewöhnlicher Thriller aus Deutschland
„Was du nicht siehst“ lässt sich schwer einordnen: Teils Coming-of-Age-Geschichte, teils Psychodrama. Dann wieder ein unter die Haut gehender Thriller und im nächsten Moment eine romantische und seelenerforschende Charakterstudie. Regisseur Wolfgang Fischer, der hiermit sein Debüt vorlegt, entschlüsselt seinen Film vor allem auf der visuellen Ebene und bietet dem Zuschauer, wie ein klassischer, unzuverlässiger Erzähler, mehrere Möglichkeiten einer Auflösung an – allein mit dieser wagemutigen Entscheidung entzieht er sich dem Mainstream-Kino und legt seine Geschichte auf psychologische Weise an.
Was du nicht siehst
Regie/Drehbuch: Wolfgang Fischer
Mit: Frederick Lau, Ludwig Trepte, Alice Dwyer, Bibiana Beglau, Andreas Patton
Produktion: ARTE, Lichtblick Film- und Fernsehproduktion, Stalker Films Vienna, WDR
Kinostart: voraussichtlich 9. Juni 2011
Weiterführende Links
http://www.lichtblick-film.de/lichtblickfilm.php
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Ich finde, es gibt nur eine mögliche Auflösung: Die Geschehnisse sind eine Mischung aus Traum und Realität, wie sich Anton’s Gehirn das zurechtspinnt, da er im Laufe der Zeit den Hund und Paul getötet hat. Am Anfang ist es also eine Rückblende, aber David und Katja sind eingebildet und in Wirklichkeit die Kinder der Besitzer des Nachbar- ferienhauses.