Wer zu Beginn der NFL-Saison auf eine Superbowl-Paarung zwischen den Denver Broncos und den Seattle Seahawks gesetzt hat, ist fast am Ziel. Die Favoriten der jeweiligen Conference AFC und NFC benötigen jeweils nur noch einen Sieg, um ins Finale einzuziehen. Aber halt! Immerhin stehen ihnen in den Championship Games am Sonntag mit den New England Patriots und den San Francisco 49ers zwei Teams gegenüber, die schon in der regulären Saison gezeigt haben, dass auch sie jeden schlagen können.
AFC Championship: Denver Broncos vs. New England Patriots (19. Januar, 21 Uhr MEZ)
Das Duell zweier lebender Quarterback-Legenden: Denvers Peyton Manning (37) gegen New Englands Tom Brady (36). Manning hat in seinem zweiten Jahr in Denver eine Saison für die Ewigkeit hingelegt und dabei einen neuen Rekord für Touchdowns (55) und geworfene Yards (5477) aufgestellt. Seine Receiver Demaryius Thomas, Wes Welker und Eric Decker sowie Tight End Julius Thomas ist die mit Abstand gefährlichste Ballfänger-Flotte der NFL. Auf der anderen Seite des Feldes steht mit Tom Brady ein weiterer zukünftiger Hall-of-Fame-Quarterback. Aber New England musste eine ungleich turbulentere Saison als die Broncos überstehen. Bradys komplettes Receiver-Korps stand ihm nicht oder kaum zur Verfügung (Welker nach Denver, Hernandez in den Knast, Gronkowski fast die gesamte Spielzeit verletzt). Irgendwie wurschtelten sich die Pats durch, setzten verstärkt aufs Laufspiel und fanden in Julian Edelman (Spitzname „Minitron“) sogar einen mehr als adäquaten Welker-Ersatz. In den Divisional Games am vergangenen Wochenende ließen beide Mannschaften ihren Kontrahenten kaum eine Chance: New England versohlte den Indiananapolis Colts mit 44:23 den Hintern, während sich das 24:17 der Broncos gegen die San Diego Chargers knapper anhört als es war. Und: Beide Mannschaften sind in der Defensive anfällig und suchen ihr Heil in der Offensive – es könnte also zu einem klassischen Shoot-out kommen. Die größte Chance der Pats liegt im Laufspiel: Sie müssen LeGarrette Blount so effektiv einsetzen wie gegen die Colts (Blount lief die Colts-Abwehr schwindelig und erzielte 166 Yards und vier Touchdowns) und mit langen Drives viel Zeit von der Uhr nehmen, um Manning möglichst wenig Gelegenheiten zu geben, sein überragendes Passspiel aufzuziehen.
NFC Championship: Seattle Seahawks vs. San Francisco 49ers (20. Januar, 0.30 Uhr MEZ)
Ebenso interessant wie Manning gegen Brady ist auch das zweite Duell, in dem zwei der talentiertesten jungen Quarterbacks aufeinander treffen: Seattles Russel Wilson (25) gegen San Franciscos Colin Kaepernick (26). Während Manning und Brady als klassische „Pocket Passer“ gelten, können Wilson und Kaepernick durch ihr überdurchschnittliches Laufspiel auch dann eine Angriffsserie verlängern, wenn ihre Passempfänger komplett zugedeckt sind. Beide Mannschaften besitzen ausgezeichnete Verteidigungsreihen – unwahrscheinlich also, dass es zu einem Punktefestival kommen wird. Die Seahawks-Passverteidigung ließ am letzten Wochenende Drew Brees von den New Orleans Saints – in den Quarterback-Statistiken der abgelaufenen Saison immerhin die Nummer Zwei hinter Manning – wie einen blutigen Anfänger aussehen. Endstand: 23:15 für die Seahawks. Noch weniger Mühe hatten die Niners, die bei den Carolina Panthers nach einer äußerst souveränen Leistung mit 23:10 die Oberhand behielten. Immens wichtig für den Spielausgang wird auch die Leistung der beiden Running Backs: Marshawn Lynch bei den Seahawks und Frank Gore bei den 49ers sind Power-Backs der alten Schule, die sich oft erst vom dritten, vierten Gegenspieler zu Boden bringen lassen und so ihren Teams immer wieder zusätzliche, wenn auch hart erkämpfte Yards bescheren. In der regulären Saison spielten 49ers und Seahawks als Divisionsrivalen bereits zweimal gegeneinander, beide Teams konnten das jeweilige Heimspiel für sich entscheiden. Seahawks gegen 49ers – zu erwarten ist defensiv geprägter, knüppelharter „Smash-Mouth-Football“, bei dem es auch entscheidend auf die Turnovers ankommen wird.
Foto: Danny Hooks – Fotolia
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