Urban Priol: Der Kabarettist und seine „Anstalt“ im ZDF

Urban Priol ist 1961 geboren und wurde nach seiner Jugend und dem Studium im bayrischen Würzburg Leiter der Kleinkunstbühne Kochsmühle in Obernburg an der hessisch-bayrischen Grenze.

Als Kabarettist mit wildem, dünnen Haar ist er seit den 80er Jahren bekannt und vor allem durch die 3-Sat Sendung „Alles muss raus“ einem breiteren Publikum ein Begriff geworden. Manche Menschen bezeichnen ihn als „Meister des realitätsnahen Sarkasmus“, wobei seine Aussagen oftmals schwanken zwischen Übermut, Kraft und Hoffnungslosigkeit.

Urban Priol – Karriereleiter eines Humoristen

Im Laufe der letzten 10 Jahre stießen nicht nur immer mehr Zuschauer auf ihn und seine verrückten, lauten Jahresrückblicke, die seit 2003 unter dem Titel „Tilt“ laufen – auch der Erfolg blieb nicht aus, und so erhielt er zu Auftritten in den bedeutenden Sendungen auch über 20 der wichtigsten nationalen Kabarett- und Kleinkunst-Preise. Im ganzen Land ist er äußerst aktiv und hat nach Aussage seiner Agentur meist ca. 140 Auftritte im Jahr.

Seit 2007 ist dem bedeutenden ARD-„Scheibenwischer“ das ebenfalls schwergewichtige „Neues aus der Anstalt“ vom ZDF an die Seite gestellt worden, wobei nach dem Scheibenwischerende 2009 die Anstalt noch wichtiger wurde.

Dort ist Priol seit nunmehr über 40 Folgen der Chef der „Anstalt“, wo er wortgewaltig im weißen Arzt-Kittel, bunten Hawaii-Hemden, mit rudernden Armen und wildem Haar das Publikum begrüßt. Stets beglückwünscht er die Zuschauer aus seinem persönlichen Fahrstuhl heraus dazu, dass sie sich wieder „haben einweisen“ lassen. Er ist Stimmungsmacher, Einpeitscher und thematischer „Aufmacher“ der monatlichen Sendung.

Der Kabarettist und seine Anstalt

Kabarettistische Gäste sind meist als Patienten oder Berater der „Anstalt“ zugegen, wie etwa Reinald Grebe, Wilfried Schmickler, Hagen Rether oder Monika Gruber.

Während sein Mit-Gestalter J. Malmsheimer irre mit der Sprache spielt, G. Schramm sich fragt, in was für einer merkwürdigen Gesellschaft wir leben und Pelzig sich darüber aufregt, was das für eine Staatsform sei, wenn gar keiner mehr wählen ginge – ist Priol zuständig für ganz persönliche Kämpfe.

Er beschreibt ausgiebig, was er an Angela Merkel, Westerwelle, Guttenberg und anderen nicht leiden kann. Wie Hagen Rether ist auch er seit Jahren Mitglied von Attac und lässt kaum an irgendeinem Politiker ein gutes Haar.

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Vielleicht ist aus dieser manchmal einseitigen Haltung auch eine Kritik der „Süddeutschen“ entstanden, die ihm im März 2011 vorwarf, seine Art des Humors richte sich – „an ein entfesseltes Spießbürgertum, das alle Politiker an den Galgen wünscht.“

Prophetisches, Politik und Protest

Politisch ist Urban Priol auch außerhalb der Bühne tätig, so sprach er am 25. Oktober 2010 zusammen mit Georg Schramm auf einer der Hauptdemonstrationen der Protestbewegung „Stuttgart 21“. Immer wieder jedoch kehrt er zurück zum Kern der politischen, kapitalistischen Krise, wobei er wiederholt Angela Merkel als Schwachpunkt der Demokratie mit Zitaten wie diesem angreift:

„Jetzt eiern sie hilflos rum, sie und ihre kongeniale Büroleiterin Beate Baumann, die beide zeitlebens nur Eines im Sinn hatten: Ein ganzes Volk zu kapern, um sich dafür zu rächen, dass beim Abi-Ball niemand mit ihnen getanzt hat“.

Gerade kündigte er mit Pelzig in der September Folge von „Neues aus der Anstalt“ prophetisch und provokativ an, dies sei die letzte Folge unter Schwarz-Gelb und bedauerte, dass sich die Regierung selbst zerlegt habe anstatt durch ihr Dazutun.

Offenbar wird das Publikum also noch lange etwas von Priols stimmgewaltigen Auftritten haben.

Termine von Urban Priol

Wann Sie den Kabarettisten in Ihrer Stadt erleben können, können Sie hier herausfinden.

Termine

7. November 2011 in München
30. November in Würzburg
2. Dezember in Bonn
17. Dezember in Stuttgart
6. Januar in Frankfurt / Main
14. Januar 2012 in Göttingen
5. Februar in Salzburg
15. Februar in Stade

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