Tabu – Es ist die Seele ein Fremdes auf Erden

„Tabu – Es ist die Seele ein Fremdes auf Erden“ lief auf mehreren Filmfestivals an und sorgte für Furore. Lars Eidinger in der Rolle von Georg Trakl ist zunächst wegen der fehlenden Ähnlichkeit sehr ungewohnt, Peri Baumeister als Grete eine herausragende Neuentdeckung. Zusammen bringen sie die Leinwand zum flimmern.

Georg Trakls inzestuöse Beziehung zu seiner Schwester

In Trakls Gedicht „Blutschuld“ heißt es in der ersten Strophe: „Es dräut die Nacht am Lager unserer Küsse. Es flüstert: Wer nimmt von euch die Schuld? Noch bebend von verruchter Wollust Süße. Wir beten: Verzeih uns, Maria, in deiner Huld!“

Auch Biografien über den expressionistischen Dichter und andere seiner Werke weisen darauf hin: Es hat höchstwahrscheinlich eine inzestuöse Beziehung zwischen Trakl und seiner viereinhalb Jahre jüngeren Schwester Grete gegeben. Und darüber geht es im Film von Regisseur Christoph Stark. Eine Liebesgeschichte, verboten und doch so leidenschaftlich.

Eine Künstlerfeier und mittendrin Grete Trakl, nackt bewegt sie sich als lebendig gewordene Rodin Figur zwischen Männern bis ihr Bruder den Anblick nicht mehr erträgt und vor Eifersucht durchdreht. Eine Szene aus „Tabu – Es ist die Seele ein Fremdes auf Erden“. Pathetisch, bildgewaltig, kitschig?

Inhalt von „Tabu – Es ist die Seele ein Fremdes auf Erden“

Georg fängt ein Studium der Pharmazie an, arbeitet dann in einer Apotheke. Die verschafft ihm die Möglichkeit an die Drogen zu gelangen, die er ausschweifend konsumiert. Er geht nach Wien, seine Schwester, die ihn heißblütig liebt, folgt ihm unter dem Vorwand, sich als eine der ersten Frauen an der dortigen Musikhochschule einzuschreiben. Die beiden führen eine verbotene Beziehung, in seinen klaren Momenten will Georg sie dennoch zur Venunft bringen, und bringt sie schließlich dazu, ihren zwanzig Jahre älteren Musikprofessor zu heiraten. Er selbst versucht, eine Scheinverbindung mit einer anerkannten Dame einzugehen. Aus Rache verführt Grete Georg und die fatale Affaire beginnt.

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Peri Baumeister und Lars Eidinger

Peri Baumeister wurde für ihre Leistung als Grete für den Max Orphülspreis ausgezeichnet. Die 26-jährige Schauspielerin schloss vergangenes Jahr ihr Schauspielstudium an der Theaterakademie August Everding in München ab. Lars Eidinger wurde 2010 für den Deutschen Fernsehpreis nominiert.

Hinzugedichtet

Als biografisches Portrait kann man „Tabu- Es ist die Seele ein Fremdes auf Erden“ nicht wirklich bezeichnen. Am Drehbuch wurde allerhand gewerkelt. So wird Grete im wirklichen Leben nicht mit dem Musikprofessor verheiratet, sondern geht mit einem Berliner Buchhändler die Ehe ein. Dazu äußerte sich Regisseur Christoph Stark: „Ich wollte kein dokumentarisches Werk über den Lyriker und seine Zeit schaffen, sondern einen Film mit einem zeitlos universellen Thema: Eine große, leidenschaftliche, aber unmögliche Liebe. So wie Romeo und Julia an ihren verfeindeten Familien zu Grunde gingen, arbeiteten sich Georg und Grete an einem Tabu ab.“

Wir dürfen gespannt sein, ob das dem Film gut getan hat. Oder nicht.

Tabu – Es ist die Seele ein Fremdes auf Erden

Regie: Christoph Stark
Drehbuch: Ursula Mauder
Land: Frankreich, Deutschland, Österreich 2011
Darsteller: Lars Eidinger, Peri Baumeister, Vera Borek, Rainer Bock
Genre: Drama
Länge: 100 min.
FSK: 16

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Kinostart: 31.05.2012

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