In „Swans“ findet sich der Zuschauer in einer bedrückenden Vision Berlins wieder, in der die Stille vorherrscht. Manuel (Kai Hillebrand) kommt mit seinem Vater Tarso (Ralph Herfurth) aus Portugal in die WG seiner Mutter Petra (Maria Schuster), die im Koma liegt, und der transsexuellen K (Vasupol Siriviriyapoon). Der Jugendliche kann sich an seine Mutter so gut wie nicht erinnern und beginnt erst im Krankenhaus so etwas wie eine Beziehung zu ihr aufzubauen. Auch Tarso kommt der Frau, die er einmal geliebt hat, erst in ihrem aktuellen Zustand näher.
Swans: Drama von Hugo Vieira da Silva
Das Publikum von „Swans“ allerdings wird es schwer gemacht, den Figuren im Film näher zu kommen. Denn das Drama wird vor allem in seinem langen ersten Teil zu einer Studie des Alltags, der Banalität, des Unausgesprochenen, in dem die Charaktere sich weder gegenseitig noch sich selbst ihre Position erklären können. Leider wirkt dies aber nicht wie der kommunikative und gesellschaftliche Stillstand, wie man ihn in der Berliner Schule erlebt.
[youtube VZD2uDWzgQo]Deutlich größeren Erfolg hat die deutsch-portugiesische Koproduktion bei ihrer Behandlung der Körperlichkeit der vier Figuren. Während der Vater geradezu leblos wirkt und der Sohn voller Elan, ist es vor allem der komatöse Körper der Mutter, der als Zentrum der Charaktere und des Films dient: Sexuelles Erwachen, Distanz und Stille werden hierüber verhandelt.
deutsch-portugiesische Koproduktion auf der Berlinale
Hugo Vieira da Silva schreibt im Presseheft, dass es eine sehr persönliche Geschichte war, die ihn zu dem Film inspirierte. Nachdem eine Freundin ins Koma gefallen war, stellten sich dem Regisseur Fragen nach dem Leben und dem Tod und dem Dazwischen, inwieweit die Körper der Betroffenen und ihrer Angehörigen eine Antwort darauf darstellen können. Intimität und Akzeptanz sollten so in „Swans“ beleuchtet werden.
„Swans“ wurde bei der Berlinale 2011 vorgestellt und wird am 14. Juli 2011 im Kino anlaufen.
Swans
Regie/Buch: Hugo Vieira da Silva
Mit: Ralph Herfurth, Kai Hillebrand, Maria Schuster, Vasupol Siriviriyapoon
Produktion: Flying Moon
Verleih: Edition Salzgeber
Kinostart: 14.07.2011
Weiterführende Links
http://www.salzgeber.de/presse/pressehefte/SWANS_ph_Web.pdf