Über die Premiere von Stars auf Eis gibts es nicht viel zu sagen – es ist fast nichts passiert in zwei Stunden ProSieben-Eislauf-Show. Viel Gerede, Kostümprobe, Nettigkeiten und die Witt hat ausgerechnet das, was sie wirklich kann, nicht gezeigt: nämlich elegante Figuren auf dem Eis. Leerlauf statt Eiskunstlauf. Dabei hätte es trotz des endlosen Trainingsberichts und ohne Juryentscheidungen spannend werden können. Schließlich trifft mit Moderatorin Katarina Witt eine ehemalige Volkskammerabgeordnete der DDR auf ein aktuelles Bundestagsmitglied aus dem Westen, auf den baden-württembergischen CDU-Mann Eberhard Gienger. Eigentlich eine reizende gesamtdeutsche Konstellation.
Die einzige Frage, die mich bei "Stars auf Eis" beschäftigt: Was treibt einen Bundestagsbgeordneten wie Eberhard Gienger aufs Eis? PR-Geilheit? Berliner Koaltions-Tristesse? Seit Wochen trainiert der Ex-Turner in den Eishallen der Republik, ab jetzt gibts jeden Mittwoch eine Liveshow, und wenn er bis zum Finale am 29. November dabei bleibt, wird unser Volksvertreter mehr Zeit auf Kufen als auf seinem Platz im Reichstag verbracht haben. Dabei ist Gienger auch sonst ein vielbeschäftigter Mann: Er sitzt in fünf Bundestagsausschüssen, ist u.a.Vizepräsident Leistungssport im Sportbund und tätig im Präsidialausschuss der Sporthilfe. Und jetzt noch Kandidat bei "Stars auf Eis". Ein erstaunliches Engagement – wo doch nicht einmal Wahlkampf ist.
Nachtrag: Statt das ProSieben-Highlight des Herbstes zu sein, entwickelt sich die Witt-Veranstaltung zum Flop. Nur 1,37 Mio. in der Zielgruppe der 14-49-Jährigen sahen zu, das entspricht einem Marktanteil von dürftigen 10,9 Prozent. Der Zuschauer hat geurteilt – härter als jede Eiskunstlauf-Jury. Mal sehen, wann ProSieben die Sendung vom Eis nimmt.
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