Sat.1 entdeckt die Neger

Wie kommen die denn auf so ne olle Kamelle, dachte ich. Den „Prinzen“ zeigen zu müssen ist ja schon mal peinlich und überflüssig, wenn nicht gar schlimm. Noch schlimmer ist in meinen Augen, den „Prinzen“ zeigen zu wollen; und ein „FilmFilm“, der passiert einem nicht aus Versehen. Der Zusammenhang, in dem man wie ich den „Prinzen“ sehen kann, wurde dann durch den anschließenden Trailer für „Wie die Wilden – Deutsche im Busch“ hergestellt („3 deutsche Familien wagen das Abenteuer ihres Lebens und verbringen 3 Wochen in ihnen völlig fremden Kulturen bei Naturstämmen in Togo, Namibia und Indonesien. Dabei kennen Sie weder die Regeln und Bräuche, noch die Sprache.“). 

Neger, Neger, Blogaufreger

Klar, wenn die Arbeitslosenzahlen nicht unbedingt als dahin schmelzend zu bezeichnen sind, Reförmchen auch nicht sofort die erhofften Wirkungen erzielen und Hartz IV (für das ich hiermit übrigens die Abkürzung HIV vorschlage) auch nicht gerade Reichtümer in die deutschen Haushalts-Kassen spült, dann ist die Fernreiseziel eben nicht nur geographisch viel zu weit weg. Und wenn wir einfach nicht das Geld haben, in all die exotischen Länder zu reisen und den Atem der Löwen, Giraffen und Neger „live“ in unseren Nacken zu spüren, dann holen wir uns die Wilden halt zu uns nach Deutschland. Ein eigentlich netter Gedanke: Das Fernsehen wird tatsächlich wieder zu eben diesem. Aber die Umstände dieser Rückbesinnung finde ich eben doch ein wenig merkwürdig. 

Das Fernsehen – Jahrmarkt der Ekligkeiten

Als wäre es erst gestern gewesen – ich erinnere mich an eine Zeit, als es noch ein weiter Weg war bis hin zu den heutigen Zoos; als dem deutschen Volke in den Völkerschauen noch die Neger, Indianer und Eskimos in Käfigen präsentiert wurden. [http://de.wikipedia.org/wiki/V%C3%B6lkerschau] In diesem Sinne kündigt Sat.1 ja auch eine Fortsetzung von „Wie die Wilden“ an, in der die Neger dann zu uns kommen und mal sehen sollen, wie sie sich im Großstadtdschungel so zurecht finden. So wie der „Prinz aus Zamunda“ es im „Big Apple“ versucht hat. Und, selbst wenn „Wie die Wilden II“ dem Anspruch an das gerecht wird, was leider nicht nur in Sat.1 unter „Comedy“ verbucht wird: ich persönlich finde nicht, dass das wirklich komisch ist.

Als Bonus ein Lesetipp für die anstehenden langen Wintertage: „Karl Mays Indianerbild und die Tradition der Fremdendarstellung“ von Petra Küppers

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