Eine russische Hochzeit
Für viele Russen steht ihre Hochzeit, oder auf russisch – „swadba“, nicht nur für eine Zeremonie mit anschließendem gemeinsamem Essen. Nein, die Russen feiern gern, viel und laut.
Natürlich wird auf einer russischen Hochzeit gesungen und getanzt, aber auch temperamentvolle Unterhaltungsspiele sind absolut verpflichtend für eine typische Feier.
Man zieht meist einen „Tamada“ hinzu, der oft Musiker, immer aber Moderator und Entertainer in einem ist.
Dieser führt durch die Hochzeit, vermittelt, bespaßt, organisiert und ja, moderiert die Spiele, Wettbewerbe, Aufführungen etc. mit all den „Freiwilligen“, den Gästen nämlich.
Eine russische Hochzeit ohne Wodka gibt es nicht
Bei den Spielen geht es in der Regel recht lustig zu – Dank guter Stimmung, Temperament und nicht zuletzt auch wegen reichlich Alkohol, denn jedes Mal, wenn jemand „Gorko“ schreit, wird ein Glas Wodka getrunken und das Brautpaar steht auf und küsst sich.
Man verkleidet sich mit Masken, Perücken, Kostümen, so wird z.B. der Bräutigam von einer hübschen (gern auch männlichen) Nymphe „verführt“ oder es werden Szenen aus Filmen nachgespielt und die Rollen der Neandertaler, Piraten etc. leidenschaftlich verkörpert.
Diese Spiele können sich immer wieder neu erfinden, mit neuen Rollen, Schauspielern und Verwicklungen. Dabei geht es oft gefühlvoll zu.
Russisches Brauchtum: Der Brotempfang für das Brautpaar
Kult und russisches Brauchtum ist auch der sogenannte „Brotempfang“, bei dem das Brautpaar durch die Eltern einen Laib Brot und Salz erhält.
Das Brot hat in der Mitte ein Loch und in das stellt man einen kleinen Salzbecher.
Wenn das Paar den Saal betritt, erhalten sie das Brot und essen davon.
Es wird gesagt, dass derjenige des Brautpaares, der das größere Stück Brot abbricht, in Zukunft der „Herr bzw. die Frau im Haus“ sein wird. Darauf stößt man mit Prickelwasser an und wirft anschließend die Gläser hinter den Rücken.
Die russische Hochzeit teilt sich ein Brauchtum mit der deutschen Hochzeit: Das Werfen des Brautstraußes, bei dem die Fängerin die nächste Braut sein soll.
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Eins stimmt da nicht ganz.
Die Tradition mit dem Brautstrauß werfen ist eigentlich amerikanisch.
In der russischen Tradition werden um 12 Uhr der Schleier der Braut und die Anstecknadel des Bräutigams von den Patentanden entfernt. Diese werden jeweils auf ein Tablett gelegt. Dann bilden alle unverheiratete Frauen einen Kreis um die Braut. Auch so die Männer um den Bräutigam und beiden werden die Augen verbunden und beide „finden“ dann die Nächsten.