Die Rente. Es gab eine Zeit, in der Arbeitnehmer den letzten Tag ihrer Erwerbstätigkeit herbeisehnten. Das war nach dem Wirtschaftswunder und lange vor der großen Wirtschaftskrise. Inzwischen droht vielen Altersarmut und infolgedessen eine Zukunft mit Geldsorgen. Laut einer aktuellen Umfrage möchten viele ältere Menschen auch im Ruhestand arbeiten. Allerdings sind die Unterschiede in den Berufsgruppen groß.
Fast die Hälfte aller Erwerbstätigen, die 55 Jahre und älter sind, kann sich vorstellen, auch im Ruhestand zu arbeiten. Gerade Selbstständige zeigen laut der Umfrage mit 67 Prozent die größte Bereitschaft. Es folgen die Angestellten (48 Prozent), Arbeiter (45 Prozent) und Beamte (42 Prozent). Dsa teilte jetzt das Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung in Wiesbaden mit. Für die Umfrage wurden 5.000 Menschen im Alter zwischen 55 und 70 Jahren befragt.
Finanzielle Gründe sind laut der Umfrage das wesentliche Motiv hinter dem Wunsch, weiterhin erwerbstätig zu sein. Es folgen die Freude an der Arbeit, Pflege sozialer Kontakte und der Ansporn, auch weiterhin geistig fit zu bleiben.
Die Bereitschaft, auch als Rentner zu arbeiten, hängt zudem von der Initiative der Unternehmen ab. Beschäftigte, denen die Möglichkeit der Weiterbeschäftigung angeboten wird, zeigten laut der Umfrage größeres Interesse als diejenigen, die die Möglichkeit nicht haben.
In Unternehmen, die ihren Mitarbeitern die Möglichkeit zur „Altersbeschäftigung“ geben, wären 55 Prozent der Angestellten und 58 Prozent der Arbeiter interessiert. In Firmen, die diese Möglichkeit nicht anbieten, hätten 40 Prozent der Angestellten und 35 Prozent der Arbeiter Interesse.
Für Andreas Mergenthaler vom Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung ist „eine etablierte Unternehmenskultur für ältere Arbeitnehmer“ deshalb eine Möglichkeit, Arbeitskräfte mit Erfahrungswissen länger im Erwerbsleben zu halten.
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