Rock N Rolla – schräge Gangster-Action-Komödie

Guy Ritchies Erfolgsfilme „Bube, Dame, König, grAs“ („Lock, Stock and Two Smoking Barrels) und „Snatch“ zeigten auf eigenwillige Weise, wie sich Tarantino-esque Gangster-Coolness mit schwerem britischen Slang verbinden kann. Während die Kleinkriminellen sich in Belanglosigkeiten üben und nebenher alles schief geht, was schief gehen kann, erhaschte der Zuschauer den ein oder anderen Blick auf ein dreckiges, wiewohl authentisches Unterwelts-England.

Diese Herangehensweise hat sich auch in „Rock N Rolla“ nicht wesentlich geändert. Nachdem er seine letzten beiden Filme grandios in den Sand gesetzt hat, ist die Entscheidung, den englischen Anti-Chic der Neunziger wiederzubeleben vermutlich eine sichere Bank für Ritchie. Neben schrägen Typen mit schwer verständlichem Akzent in albernen Klamotten und brutalen Gangstern, die alles über den Haufen ballern oder munter vor sich hin foltern, sind diese Filme auch immer mit einem offensichtlich coolen Soundtrack ausgestattet. In „Rock N Rolla“ führt dies zu musikalischen Gastauftritten von „The Clash“, „The Subways“ und Lou Reed.

In der Hauptrolle ist Gerard Butler zu sehen, Der Schotte, der immer herangezogen wird, wenn es darum geht, den neuen Vorzeige-Briten fernab der Tea-Time zu präsentieren. Er spielt den bösen Buben One-Two, der in eine viele Figuren umspannende Geschichte um viel Geld, Immobilienbetrug und ein wertvolles Gemälde verstrickt wird. Dazu kommt noch eine Prise zerstörte Mafia-Romantik à la Sopranos, russische Gangster und eine Sekretärin, von der alle etwas wollen und fertig ist der neue Guy-Ritchie-Film: Viele Handlungsstränge, die erst zum Schluss irgendwie zusammengeknotet werden, gespickt mit postmodernen Anspielungen, wie dem totgeglaubten Rock’n-Roll-Star (David Bowie als Ziggy Stardust lässt schön grüßen) und ein paar netten Sprüchen.

Dummerweise wirken Guy Ritchies Gangster-Drama-Komödien-Action-Gesellschaftsstudien immer erstaunlich müßig. Irgendwie hat man durchaus seinen Spaß im Kino, aber man weiß nicht so genau, warum eigentlich. Ob „Rock N Rolla“ auch wieder diesen Effekt auslöst, kann man ab dem 19.03.2009 im Kino überprüfen.

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