Ein Blogroman, der Kreise zog
Sie arbeitete als Werbetexterin in Rom und so ganz nebenbei führte sie einen Blog, bei dem sie sich frisch von der Leber weg über alles auslies, was ihr so gerade durch den Kopf ging. Und das mit vollem Erfolg, denn innerhalb kürzester Zeit wurde dieser Blog einer der meistgeklicktesten in Italien. Jetzt sind Pulsatillas Ergüsse auch in deutscher Sprache zu lesen. Ob der Erfolg hier allerdings genauso groß sein wird, wie in ihrer Heimat, darf doch bezweifelt werden.
Frauengedanken…
Und das, obwohl es durchaus witzig ist, wenn sich Pulsatilla zum Beispiel über die monatliche Blutung und ihren Sinn auslässt („Dieses große Genie von Gott hat an alles gedacht, wirklich an alles, und dann soll ihm kein Kniff eingefallen sein, die Eizelle fallen zu lassen, ohne dass man sich jeden Monat Watte und Blut antun muss. Das kann ich nicht glauben. Er hat das Gaumenzäpfchen ersonnen, um die Stimme zu modulieren, er hat mit dem Meißel den perfekten Backenzahn geschaffen, er hat sogar eine bequeme Rutsche oberhalb der Lippe konstruiert, als Rotzabfluss, und ihm soll nicht in den Sinn gekommen sein, dass alle achtundzwanzig Tage ein Liter Blut im Slip irgendwie unangenehm sein könnte?“), wenn sie sich über die verschiedenen Unterhosen der Frauen Gedanken macht („Wenn jemand deine Periodeunterhose entdeckt hat, fehlen selbst dir die Worte.“) oder über ihre Ex-Lover und deren bestes Stück auslässt („Nach zwei Sekunden hatte ich das Gefühl, ein Cocktailwürstchen im Mund zu haben und ich wieherte erneut los wie eine Hyäne. Ich habe die beiden nie mehr wiedergesehen, weder ihn noch sein süßes Anhängsel, aber die Rose liegt immer noch irgendwo bei mir rum.“)
… und weibliche Wahrheiten
Pulsatilla nimmt in „Die Ballade der Trockenpflaumen“ nicht nur vermeintliche Cocktailwürstchen in den, sondern auch kein Blatt vor den Mund. Und konnte damit in Italien rund 100.000 Menschen dazu gewinnen, sich ihr Buch zuzulegen. Mal sehen, wie weit sie in Deutschland kommt.
Pulsatilla: Die Ballade der Trockenpflaumen, erschienen bei Graf im März 2011, broschiert zu haben für 14,99 Euro.