Simon Pegg und Nick Frost sind Buddies wie einst Terence Hill und Bud Spencer, aber mit einem ganz anderen Humor. Ihre Buddy-Komödien sind derb und obszön. Es bereitet ihnen einen Heidenspaß, Genres zu zerdeppern und durch den Kakao zu ziehen, wie etwa in Shaun of the Dead. Mit Paul stellen die Comedians etwas Ähnliches an.
Der Alien-Roadtrip hat viele Comedy-Einlagen – soll aber weder als Klamauk noch Parodie verstanden werden.
Paul – ein ganz gewöhnliches Alien: grau, klein, knochig und ein Riesen-Schädel
Zwei Comicfans haben nach der alljährlich stattfindenden Comic Con in San Diego noch nicht genug und wollen mit dem Besuch der Area 51 noch einen draufsetzen. Just da muss ein Alien notlanden und sich im Truck der beiden vor der Regierung verstecken.
Dieser Außerirdische sieht nur gewöhnlich aus. Das ist natürlich damit zu erklären, dass seine Rasse die Menschen über die letzten 60 Jahre hinweg mit authentischen Fotos versorgt hat. Keine Nerdfantasien! Allerdings, diese Bilder von kleinen grauen Männchen mit dünnen Gliedmaßen und kantigen Wasserköpfen würden niemals auf einen so obszönen Charakter schließen lassen! Und obszön beschreibt den Charakter eines Aliens, das am liebsten jedem seinen Popo zeigt, am besten.
Gleich danach kommt seine zweite Lieblingsbeschäftigung: kiffen! Die Marvel Comics haben aufgrund dieser Szenen die Kooperation verweigert.
[youtube L5ipZwwQPcY&feature=related]Pegg, Frost und Regisseur Greg Mottola möchten das Bild des altbekannten Außerirdischen auf den Kopf stellen. Deshalb sieht Paul auch so unspektakulär aus, wie der altbekannte Außerirdische aus den verschwörerisch-mysteriösen Area51-Dokus von Vox eben.
Der Außerirdische sorgt nicht nur bei einer Anhängerin des Intelligent Design für Turbulenzen, die von Kristin Wiig gespielt wird. Denn natürlich sind ihm auch Spezialagenten auf den Fersen.
Die Bösen werden gespielt von Jason Bateman und Sigourney Weaver. Weaver sagt zu ihrer Rolle, dass sie nicht einfach nur die Böse sei. Die Rivalität habe eine Vorgeschichte – und das macht den Fremden zu unfinished business für die Agenten.
CGI kommt nicht vom Mond
Das schlaksige Großmaul, der auch mal zu irdischen Reggae-Klängen abtanzt, haben die Macher zeitgemäß mit CGI zum Leben erweckt, Puppen haben schon seit gefühlten Urzeiten ausgedient. Es gehörte zur Strategie, einen Außerirdischen von klassischer Gestalt in dreckige Wüstengelände zu setzen. Der Kontrast zu den sterilen CGI-Umgebungen, die man sonst so kennt, soll die Künstlichkeit der Figur vergessen lassen, wenn sie sich durch den Kühlschrank im Campingbus frisst.
Mit oder ohne CGI nimmt der Film eine Reihe Genre-Klischees auf die Schippe. Nie soll dabei aber der Eindruck entstehen, dass man sich über Nerds und Gläubige lustig machen wolle. Der Film sei mit Leidenschaft gemacht, betont Regisseur Mottola. Gesprochen wird interstellare Eindringling im Original von Seth Rogen.
Paul
Kinostart: 14. April 2011
Regie: Greg Mottola
Drehbuch: Nick Frost, Simon Pegg
Darsteller: Seth Rogen (Stimme), Simon Pegg, Nick Frost, Kristen Wiig, Sigourney Weaver, Jason Bateman